Das Fazit & Resümee soll die wissenschaftliche Arbeit, wie die Bachelorarbeit, abrunden und dieses gekonnt zu schreiben, zeichnet einen kompetenten Verfasser wissenschaftlicher Texte aus. Allerdings stellt es sich auch als häufige Fehlerquelle heraus, denn so manch ein Fauxpas hinterlässt einen bleibenden (negativen) Eindruck. Das Fazit schreiben sollte also einen hohen Stellenwert beim Verfassen deiner Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation einnehmen.
Im Folgenden werden also alle nötigen Informationen bezüglich der Elemente, die in das Fazit & Resümee gehören, gegeben – und vor allem auch, welche nicht beim Fazit schreiben hineinfließen dürfen.
Inhaltsverzeichnis
Häufig gestellte Fragen
Das Fazit deiner Hausarbeit ist ein wichtiger Bestandteil und sollte nicht vernachlässigt werden. Dabei solltest du einerseits im Fazit Bezug auf deine Forschungsfrage nehmen, die du Eingangs formuliert und im Hauptteil ausgearbeitet hast.
Andererseits wird im Fazit ein Ausblick auf mögliche zukünftige Forschungsmöglichkeiten gegeben.
Ein gutes Fazit zeichnet sich durch Schlussfolgerungen der Arbeit aus, die einen Ausblick für weitere Forschungen bieten. Hierbei wird die in der Einleitung aufgestellte Forschungsfrage beantwortet. Es ist darauf zu achten, dass das Fazit im Präsens verfasst wird.
Die wesentlichen Inhalte des Fazits:
- Wesentliche Aussagen/Zusammenfassung
- Ergebnis: Antwort auf die Forschungsfrage
- Kritische Würdigung
- Konsequenzen der Ergebnisse
- Ausblick
Genauere Informationen zum Fazit findest du in unserem Beitrag!
Definition: Fazit
Der Begriff Fazit wird oft synonym verwendet mit Resümee, Perspektiven, Ausblick, oder Ergebnis(se). Im Kern meinen aber all diese Begriffe das Gleiche: Das Fazit ist eine evaluierende Zusammenfassung der Arbeit. Hier wird die Forschungsfrage beantwortet, welche in der Einleitung aufgeworfen wurde, die Arbeit in den Forschungskontext eingeordnet, Schwächen der Arbeit werden aufgedeckt und Schlussfolgerungen gezogen, die zu Vorschlägen für weitere Forschungen führen und einen Ausblick in die Zukunft gegeben. Da Fazit ist einer der Grundpfeiler einer jeden wissenschaftlichen Arbeit.
Das Wichtigste auf einen Blick
Synonyme |
Zusammenfassung (engl. Summary), Ergebnis(se), Perspektiven oder Ausblick, Resümee |
Was? | Schlussteil: Zusammenfassung von Kerngedanken/Ergebnissen |
Wie lang? | Kurze Seminararbeiten etwa eine Seite lang, bei umfangreichen Abschlussarbeiten etwa 3 - 5 Seiten |
Inhalt | I.a) Wesentliche Aussagen/Zusammenfassung I.b) Ergebnis: Antwort auf die Forschungsfrage I.d) Kritische Würdigung I.c) Konsequenzen der Ergebnisse II. Ausblick (variabel) |
Warum? | Leserführung, Antwort auf die Forschungsfrage, Zusammenhänge darstellen, Erkenntnisgewinn = Forschungszuwachs |
Einleitung & Fazit | Einleitung wirft Fragen auf, Fazit beantwortet sie: bauen nicht aufeinander auf, sondern stellen verschiedene Blickrichtungen auf den Hauptteil dar |
Zu beachten! | a) Nicht unterschätzen: Wird als letztes gelesen, prägt sich nachhaltig ein b) NIEMALS neue Gedanken miteinbringen, welche nicht im Hauptteil vorkommen c) Kein Ergebnis ist auch ein Ergebnis: im Fazit nicht hinbiegen, was Analyse nicht zeigen konnte |
Inhalt des Fazits
Inhaltlich umfasst ein gutes Fazit bzw. Resümee vor allem diese Punkte:
Was? | Umsetzung und Inhalte |
I. a) Wesentliche Aussagen/Zusammenfassung | Überblick über den Aufbau der Arbeit, Ergebnisse der einzelnen Kapitel (vgl. Oertner, St. John & Thelen 2014: 31) |
I. b) Ergebnis: Antwort auf die Forschungsfrage | Ergebnisse und Forschungsfrage in Beziehung setzen: „Harmonie zwischen den aus dem Thema abgeleiteten Fragestellung(en) und den im Schlussteil ausgewiesenen Ergebnissen, die Antworten zu diesen Fragestellungen geben“ (Bänsch & Alewell 2013: 6) |
I. d) Kritische Würdigung | Ergebnisse in Forschungskontext einordnen, Geltungsbereich kritisch einschätzen (vgl. Winter 2004: 76); selbstkritische Reflexion, Kritikpunkte, Fehlstellen und Beschränkungen (vgl. Oertner, St. John & Thelen 2014: 31) |
I. c) Konsequenzen der Ergebnisse | Schlussfolgerungen, offene Fragen (vgl. Samac, Prenner & Schwetz 2014: 74), Vorschläge für weitere Forschung: „future research“ (vgl. Franck 2004: 199) |
II. Ausblick | Ergebnisse in die Zukunft projizieren, bevorstehende Entwicklungen skizzieren, Auswirkungen der Ergebnisse auf die Praxis (vgl. Stickel-Wolf & Wolf 2013: 208) |
Länge des Fazits
Natürlich steht im Kern die Frage, wie lang ein gutes Resümee bzw. Fazit sein sollte und aus welchen Elementen dieses besteht. Es mag kein Standardmaß für die Länge geben, dennoch herrscht ein Konsensus, dass sich die Länge des Fazits bzw. Resümees daran orientiert, wie umfangreich die Arbeit ist (vgl. Stickel-Wolf & Wolf 2013: 207; Brauner & Vollmer 2004: 117). Grob kann man sagen, dass das Resümee bzw. Fazit etwa 5 % der Arbeit umfassen sollte (vgl. Esselborn-Krumbiegel 2002: 143). Du brauchst beim Fazit schreiben also nicht maßlos zu übertreiben.
Für eine Bachelorarbeit wird empfohlen, etwa zwei bis drei Seiten dafür anzuberaumen (vgl. Samac, Prenner & Schwetz 2014: 74), während das Ergebnis einer Seminararbeit in wenigen Sätzen als ein kurzes Fazit inklusive einer abschließenden Bemerkung zusammengefasst wird (vgl. Brauner & Vollmer 2004: 117).
Inhaltlich umfasst ein gutes Fazit bzw. Resümee vor allem diese Punkte:
Was? | Umsetzung und Inhalte |
I. a) Wesentliche Aussagen/Zusammenfassung | Überblick über den Aufbau der Arbeit, Ergebnisse der einzelnen Kapitel (vgl. Oertner, St. John & Thelen 2014: 31) |
I. b) Ergebnis: Antwort auf die Forschungsfrage | Ergebnisse und Forschungsfrage in Beziehung setzen: „Harmonie zwischen den aus dem Thema abgeleiteten Fragestellung(en) und den im Schlussteil ausgewiesenen Ergebnissen, die Antworten zu diesen Fragestellungen geben“ (Bänsch & Alewell 2013: 6) |
I. d) Kritische Würdigung | Ergebnisse in Forschungskontext einordnen, Geltungsbereich kritisch einschätzen (vgl. Winter 2004: 76); selbstkritische Reflexion, Kritikpunkte, Fehlstellen und Beschränkungen (vgl. Oertner, St. John & Thelen 2014: 31) |
I. c) Konsequenzen der Ergebnisse | Schlussfolgerungen, offene Fragen (vgl. Samac, Prenner & Schwetz 2014: 74), Vorschläge für weitere Forschung: „future research“ (vgl. Franck 2004: 199) |
II. Ausblick | Ergebnisse in die Zukunft projizieren, bevorstehende Entwicklungen skizzieren, Auswirkungen der Ergebnisse auf die Praxis (vgl. Stickel-Wolf & Wolf 2013: 208) |
Beispiele für Fazit & Resümee
Hier folgen Beispiele aus studentischen Arbeiten, um eine Auswahl an Möglichkeiten der sprachlichen Handlungen, wie man ein Fazit & Resümee schreibt, aufzuzeigen (adaptiert von Gruber, Huemer & Rheindorf 2009: 115-17). Hier der erste Teil des Fazits: Ergebnisse, Schlussfolgerung und Beantwortung der Forschungsfrage.
Fazit ziehen: Einschränkungen/Kritikpunkte der eigenen Arbeit mit Begründung, welche wertvollen Ergebnisse die Arbeit trotz möglicher Schwachstellen liefert
Wichtig: Nicht immer führt eine durchgeführte Studie zu den erwünschten Ergebnissen oder die Recherche bringt etwas zutage, das sich nicht mit den aufgestellten Hypothesen deckt. Hier gilt: Kein Ergebnis ist auch ein Ergebnis!
Versuche niemals, im Fazit hinzubiegen, was die Analyse nicht zeigen konnte. Natürlich wird dies, wie Stickel-Wolf und Wolf anmerken, „nur wenige Leser ‚vom Hocker reißen‘“ (2013: 207). Dennoch, es kann auch von Nutzen sein zu wissen, wie man es nicht macht: Auch das Falsifizieren einer Hypothese ist ein relevantes Ergebnis (vgl. Gruber, Huemer & Rheindorf 2009: 114). Beim Fazit schreiben sollten also deine echten Ergebnisse und Beobachtungen aufgeführt werden.
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Fazit & Einleitung
Das Fazit & Resümee als abgeschlossenes Ganzes soll für sich alleine stehen können (vgl. Oertner, St. John & Thelen 2014: 31), also nicht nur eine bloße Wiederholung des Hauptteils sein. Trotzdem ist es Teil des Ganzen und wo ein Ende ist, da muss auch ein Anfang sein. Die Einleitung führt zum Thema hin, wirft Fragen auf; das Fazit greift diese wieder auf und beantwortet sie.
Somit beziehen sich Einleitung und Schluss aufeinander, ein Bezug, der hergestellt werden muss. Beide Teile „bauen nicht aufeinander auf, sondern stellen zwei verschiedene Blickrichtungen auf den Hauptteil dar“ (Brauner & Vollmer 2004: 121).
Beispiel, wie Einleitung und Fazit bzw. Resümee zusammenwirken, Thema: Die britische Nordirlandpolitik 1968-74 (vgl. Esselborn-Krumbiegel 2002: 143)
- Einleitung: Die Analyse der Fehler in der britischen Nordirlandpolitik kann dazu beitragen, die Krise von einer historischen Perspektive zu analysieren.
- Fazit: Auch nach der Jahrtausendwende versucht man noch, neue Krisen mit veralteten Strategien zu bewältigen, obwohl schon früher bewiesen wurde, dass sie nicht tauglich sind.
Mehr zur Einleitung und wie sie geschrieben wird, findest du in unserem Beitrag zu dem Thema:
No Go’s beim Fazit
Es kommt nicht nur auf das „Was“, also den Inhalt des Fazits an, sondern auch darauf, wie dieser präsentiert wird. Rein inhaltlich gibt es vor allem einen Kardinalsfehler: das Einbringen neuer Ideen, die nicht Teil der bestehenden Argumentation sind. Es gilt, „zusammenfassend die im Hauptteil erarbeiteten Antworten/Ergebnisse (und nur diese!) bezüglich der im Einleitungsteil formulierten Fragen darzustellen“ (Rossig & Prätsch 2005: 76).
Konkret also: niemals neue Fakten und Inhalte heranziehen (vgl. Oertner, St. John & Thelen 2014: 31; Esselborn-Krumbiegel 2002: 143), sondern die Forschungsfrage nur mit jenen Argumenten beantworten, die im Hauptteil diskutiert wurden. Die folgende Checkliste gibt einen Überblick, was es auf stilistischer Ebene zu vermeiden gilt.
Checkliste: Stilistische Fehltritte beim Fazit & Resümee schreiben
- Eigenbegutachtungen wie z. B. Damit konnten wissenschaftlich wertvolle Ergebnisse erzielt werden oder Aus der lückenlos geschlossenen Argumentationskette ergab sich…; denn diese Beurteilungen stehen dem Gutachter zu (vgl. Bänsch & Alewell 2013: 86).
- Langatmige Ausführungen und sinngemäße Wiederholung von Passagen aus dem Hauptteil (vgl. Andermann, Drees & Grätz 2006: 87); denn der Schluss fasst die Ergebnisse zusammen, aber bringt nie die ganze Arbeit in ein „Bonsai-Format“ (vgl. Esselborn-Krumbiegel 2002: 142)
- Appell an den Leser, die Forschung weiterzuführen, um damit die Dringlichkeit des Themas zu betonen (vgl. Winter 2004: 75); es wirkt aufgesetzt und stellt die Relevanz des Themas eher infrage, als sie zu rechtfertigen.
- Flugblattstil mir reißerischen Formulierungen, z. B. letztendlich, selbstverständlich, es darf nicht vergessen werden, tragisch; denn in der Wissenschaft muss man neutral bleiben, auch wenn man über Zustände schreibt, die man für schlecht/falsch hält (vgl. Franck 2004: 200).
- Die eigene Leistung schmälern, z. B. Diesem bescheidenen Vorsatz möchte ich mich in der Hoffnung, eine Tendenz darlegen zu können, anschließen; in einer Abschlussarbeit sollte man deutlich gemacht, gezeigt, belegt haben (vgl. Franck 2004: 201); Kritik zu üben, ist wichtig, aber es muss in einem Rahmen geschehen, damit der Leser nicht das Gefühl bekommt, es sei sinnlos, deine Arbeit zu lesen, da es keinen wirklichen Erkenntnisgewinn gibt.
Zusammenfassung
- Das Fazit der Bachelorarbeit wird oftmals auch als Resümee, Perspektiven, Ausblick oder Ergebnis(se) bezeichnet und steht als Begriff für die Zusammenfassung der erzielten Ergebnisse der Arbeit.
- Das Fazit bzw. Resümee gibt sowohl Antwort auf die Forschungsfrage, dient der Leserführung, ordnet die Arbeit in den Forschungskontext ein; das Verständnis der Gesamtzusammenhänge und die Fähigkeit zur Abstraktion zeichnen einen kompetenten Autor aus.
- Die Länge des Fazits misst sich an dem Gesamtumfang und der Komplexität der Arbeit: Bei kurzen Seminararbeiten sollte es etwa eine Seite lang sein, bei umfangreichen Abschlussarbeiten etwa drei bis fünf Seiten.
- Ein Fazit sollte einen kurzen Überblick über den Aufbau der Arbeit liefern, die Antwort auf die Forschungsfrage und nach kritischer Abwägung von Stärken und Schwächen eine Schlussfolgerung bieten. Außerdem sollten Vorschläge für eine anknüpfende Forschung enthalten sein und eventuell ein Ausblick in die Zukunft. Vergiss das bloß nicht beim Fazit schreiben!
- Einleitung und Schlussteil bauen aufeinander auf und müssen daher immer in Bezug gesetzt werden: Die Einleitung wirft Fragen auf, zum Schluss wird ein Fazit gezogen, um diese Fragen zu beantworten.
- Das Fazit & Resümee sollte niemals unterschätzt werden, da es als Letztes gelesen wird und damit einen bleibenden (positiven) Eindruck beim Leser hinterlässt.
- Es dürfen niemals neue Gedanken in das Fazit & Resümee mit eingebracht werden, welche nicht im Hauptteil diskutiert werden.
- Auf stilistischer Ebene sollte man die eigene Leistung weder übertrieben in den Himmel heben (sondern sachlich bleiben) noch schmälern; langatmige Wiederholungen des Hauptteils müssen vermieden werden, genauso wie Appelle an den Leser mit emotionsgeladenen/reißerischen Formulierungen.
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Quellennachweise
Andermann, Ulrich, Martin Drees & Frank Götz. 2006. Wie verfasst man wissenschaftliche Arbeiten? 3. Aufl. Mannheim: Dudenverlag.
Bänsch, Axel & Dorothea Alewell. 2013. Wissenschaftliches Arbeiten. 11. Aufl. München: Oldenbourg Verlag.
Brauner, Detlef Jürgen & Hans-Ulrich Vollmer. 2004. Erfolgreiches wissenschaftliches Arbeiten – Seminararbeit Diplomarbeit Doktorarbeit. Sternenfels: Verlag Wissenschaft und Praxis.
Esselborn-Krumbiegel, Helga. 2002. Von der Idee zum Text – Eine Anleitung zum wissenschaftlichen Schreiben. Paderborn: Ferdinand Schöningh.
Franck, Norbert. 2004. Handbuch Wissenschaftliches Arbeiten. Frankfurt: Fischer Taschenbuch Verlag.
Gruber, Helmut, Birgit Huemer & Markus Rheindorf. 2009. Wissenschaftliches Arbeiten – Ein Praxisbuch für Studierende. Wien: Böhlau Verlag.
Oertner, Monika, Illona St. John & Gabriele Thelen. 2014. Wissenschaftlich Schreiben – Ein Praxisbuch für Schreibtrainer und Studierende. Paderborn: Wilhelm Fink.
Rossig, Wolfram E. & Joachim Prätsch. 2005. Wissenschaftliche Arbeiten. 5. Aufl. Weyhe: PRINT-TEC.
Samac, Klaus, Monika Prenner & Herbert Schwetz. 2014. Die Bachelorarbeit an Universität und Fachhochschule. 3. Aufl. Wien: Facultas.
Stickel-Wolf, Christine & Joachim Wolf. 2013. Wissenschaftliches Arbeiten und Lerntechniken – Erfolgreich studieren – gewusst wie! 7. Aufl. Wiesbaden: Springer Gabler.
Winter, Wolfgang. 2005. Wissenschaftliche Arbeiten schreiben. 2. Aufl. Frankfurt: Redline Wirtschaft.