Inhaltsverzeichnis
- 1 Sperrvermerk der Bachelorarbeit «einfach erklärt»
- 2 Definition: Sperrvermerk für die Bachelorarbeit
- 3 Gründe für einen Sperrvermerk
- 4 Formale Anforderungen & Platzierung
- 5 Vor- & Nachteile
- 6 Alternativen zum Sperrvermerk
- 7 Bachelorarbeit im Unternehmen
- 8 Vorlagen & Beispiele
- 9 Fazit
- 10 Häufig gestellte Fragen

Eine Bachelorarbeit wird in der Regel in Absprache mit des Betreuenden an der Universität verfasst. Die Arbeit kann auch in Kooperation mit einem Unternehmen entstehen. Dabei lassen sich wissenschaftliche Erkenntnisse praktisch anwenden, ein Vorteil für beide Seiten. Das Unternehmen kann Mitspracherecht bei der Betreuung haben und in sensiblen Fällen einen Sperrvermerk in deiner Bachelorarbeit verlangen, um interne Daten zu schützen.
Definition: Sperrvermerk für die Bachelorarbeit
Ein Sperrvermerk wird eingefügt, wenn eine Bachelorarbeit in Zusammenarbeit mit einem Unternehmen entsteht und dabei vertrauliche oder interne Daten verwendet werden. Er stellt eine Vertraulichkeitserklärung dar, die die Veröffentlichung oder Weitergabe der Arbeit untersagt. Nur die prüfenden Personen, wie Betreuende oder Gutachtende, dürfen sie einsehen.
Die Dauer der Sperrfrist wird meist vom Unternehmen festgelegt und beträgt häufig zwischen drei und fünf Jahre. Der Sperrvermerk einer Bachelorarbeit ist formlos, wird vor dem Inhaltsverzeichnis platziert und stellt keinen eigenen Gliederungspunkt dar.
Da die wissenschaftliche Arbeit während der Sperrfrist nicht öffentlich zugänglich ist, kann sie nicht in Anschlussforschung einbezogen werden. Um dies zu umgehen, besteht die Möglichkeit, sensible Inhalte zu anonymisieren oder zu verfremden, sodass zumindest theoretische Grundlagen veröffentlicht werden können.
Funktion & Gültigkeit
Der Sperrvermerk einer Bachelorarbeit dient dem Schutz vertraulicher Unternehmensinformationen, etwa technischer Entwicklungen, interner Prozesse oder strategischer Planungen. Er wird nur dann erforderlich, wenn solche sensiblen Inhalte Teil der Bachelorarbeit sind.
Während der gültigen Sperrfrist darf die Arbeit nicht veröffentlicht, zitiert oder weitergegeben werden. Die Frist wird individuell mit dem Unternehmen abgestimmt und richtet sich nach dem Schutzbedarf der enthaltenen Informationen. Übliche Zeiträume liegen zwischen drei und fünf Jahren, können aber auch kürzer oder länger ausfallen – je nach Relevanz der Inhalte.
Wichtig: Auch wenn die Arbeit nicht öffentlich zugänglich ist, müssen Prüfende weiterhin Einsicht erhalten, um eine Bewertung sicherzustellen. Hochschule und Gutachtende sind während der Sperrfrist verpflichtet, keine Inhalte an Dritte weiterzugeben.
Gründe für einen Sperrvermerk
Sperrvermerke kommen immer dann zum Einsatz, wenn eine Bachelorarbeit sensible oder vertrauliche Inhalte enthält, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind. Besonders häufig betrifft das wissenschaftliche Arbeiten, die in Kooperation mit einem Unternehmen entstehen.
Typische Gründe dafür sind:
- Unternehmenskooperationen: Wenn interne Abläufe, Geschäftsstrategien oder vertrauliche Daten analysiert werden
- Geplante Patentanmeldungen: Wenn technische Entwicklungen oder Innovationen noch nicht geschützt sind
- Datenschutzrechtliche Vorgaben: Wenn personenbezogene Daten verarbeitet werden, etwa im Rahmen von Kundenumfragen oder Mitarbeiterinterviews
- Forschung mit Drittmitteln: Wenn externe Projektpartner Vertraulichkeit fordern
In all diesen Fällen schützt ein Sperrvermerk in der Bachelorarbeit die Inhalte für einen bestimmten Zeitraum und sorgt dafür, dass das Unternehmen die Kontrolle über die Weitergabe sensibler Informationen behält.
Dauer der Sperrfrist
Die Dauer eines Sperrvermerks in einer Bachelorarbeit ist nicht gesetzlich geregelt, sondern wird individuell mit dem Unternehmen vereinbart. In der Praxis liegt die Sperrfrist meist zwischen drei und fünf Jahren, je nach Sensibilität der enthaltenen Informationen.
In bestimmten Fällen kann auch eine kürzere oder längere Frist sinnvoll sein, etwa bei geplanten Patentanmeldungen, vertraulichen Markteinführungen oder laufenden Entwicklungsprozessen. Wichtig ist, dass die Frist schriftlich festgehalten wird und für alle Beteiligten, also Studierende, Unternehmen und Hochschule, klar nachvollziehbar ist.
Bedeutung für die Wissenschaft
Da der Sperrvermerk in der Bachelorarbeit rein der Unternehmensseite dient, stellt sich die Frage, wie nützlich er für den wissenschaftlichen Aspekt ist, das heißt, inwiefern er auch den Interessen der Hochschule entgegenkommt. Aus Sicht der Hochschule kann dies problematisch sein, da Verfügbarkeit und Nachvollziehbarkeit der Forschung eingeschränkt werden.
Im Regelfall werden Abschlussarbeiten veröffentlicht, um neue Erkenntnisse in den wissenschaftlichen Diskurs einzubringen. An vielen Hochschulen werden sie zusätzlich in Bibliotheksbestände aufgenommen. Sperrvermerke unterbrechen jedoch diesen Kreislauf, da die Bachelorarbeit nicht zitiert, verbreitet oder weiterentwickelt werden kann.
Wichtig: Falls du eine Zusammenarbeit mit einem Unternehmen planst, solltest du rechtzeitig mit deiner Betreuungsperson über einen möglichen Sperrvermerk in deiner Bachelorarbeit sprechen.
Genauso solltest du mit dem Unternehmen frühzeitig klären, welche Frist gefordert wird und ob es mögliche Alternativen zum Sperrvermerk gibt, wie etwa eine Teilsperrung oder Anonymisierung. So könntest du trotzdem einen Beitrag zur Forschung leisten.
Formale Anforderungen & Platzierung
Der Sperrvermerk zählt zu den Vortexten einer Bachelorarbeit, ähnlich wie ein Vorwort oder eine Danksagung. Das bedeutet, er ist kein Bestandteil des eigentlichen Fließtexts, steht aber in engem Zusammenhang mit dem Inhalt und der verfassenden Person der Arbeit.
Platzieren solltest du den Sperrvermerk in der Bachelorarbeit direkt nach dem Deckblatt und falls vorhanden nach der Danksagung. Er steht noch vor dem Inhaltsverzeichnis und erhält keine Seitenzahl. Entsprechend darf er nicht im Inhaltsverzeichnis aufgeführt werden.
Auch inhaltlich ist der Sperrvermerk formlos, sollte aber klar zum Ausdruck bringen, dass in der Arbeit sensible Daten eines Unternehmens verwendet werden und die Veröffentlichung oder Weitergabe untersagt ist. Nur das Unternehmen selbst, sowie die Prüfenden, dürfen Einsicht erhalten.
An einigen Hochschulen kann es erforderlich sein, dass der Sperrvermerk einer Bachelorarbeit zusätzlich unterschrieben wird, etwa vom Unternehmen oder der studierenden Person. Außerdem sollte die konkrete Dauer der Sperrfrist sowie gegebenenfalls der Umfang der vertraulichen Inhalte angegeben werden.
Tipp: Erstelle ein separates Blatt für den Sperrvermerk – ebenso wie für die Danksagung. So bleibt die Gliederung sauber und professionell.
Vor- & Nachteile
Ein Sperrvermerk in der Bachelorarbeit bringt sowohl Vorteile als auch Nachteile. Die folgende Übersicht stellt die wichtigsten Chancen und Herausforderungen für Studierende, Unternehmen und Hochschulen gegenüber.
Vorteile | Nachteile |
Wissenschaftliche Theorien können in der Praxis erprobt werden. | Die wissenschaftliche Ausrichtung kann zugunsten unternehmensinterner Interessen in den Hintergrund treten. |
Möglichkeit zur Spezialisierung und zur beruflichen Profilbildung. | Absprachen mit Unternehmen und Hochschule können zeitaufwendig und kompliziert sein. |
Stärkung der Bewerbungschancen durch praxisnahes Thema im Zeugnis. | Eingeschränkte Publikationsmöglichkeiten und Sichtbarkeit in der Forschung. |
Zugang zu internen Daten und praxisrelevantem Know-how. | Erhöhter organisatorischer Aufwand und Abstimmungsbedarf zwischen allen Beteiligten |
Unternehmen profitieren von Impulsen durch studentische Forschung. | Teilweise erwarten Lehrstühle eine finanzielle Beteiligung des Unternehmens, die nicht immer erfolgt. |
Wenn du die Vorteile nutzen, aber die Nachteile minimieren möchtest, solltest du frühzeitig klare Absprachen mit allen Beteiligten treffen. Überlege außerdem, ob es geeignete Alternativen zum Sperrvermerk gibt.
Alternativen zum Sperrvermerk
Ein Sperrvermerk schränkt die Sichtbarkeit und Verbreitung einer Bachelorarbeit erheblich ein. In bestimmten Fällen lässt sich das vermeiden, durch eine der folgenden Alternativen:
Durch gezielte Anonymisierung oder Verfremdung sensibler Informationen lässt sich ein vollständiger Sperrvermerk in der Bachelorarbeit unter Umständen vermeiden. Dabei wird das Unternehmen oder die betroffene Personengruppe so dargestellt, dass keine Rückschlüsse mehr möglich sind.
Diese Lösung schützt vertrauliche Inhalte und ermöglicht gleichzeitig die Veröffentlichung deiner Bachelorarbeit. Allerdings kann darunter die Nachvollziehbarkeit und Aussagekraft der wissenschaftlichen Ergebnisse leiden.
Statt die gesamte Arbeit zu sperren, können auch nur bestimmte Bestandteile mit einem Sperrvermerk versehen werden, etwa Anhänge, Fallbeispiele oder Quellcodes. So bleibt der theoretische Hauptteil öffentlich zugänglich, während sensible Inhalte geschützt werden.
Dieses Vorgehen ist besonders bei technisch orientierten Arbeiten, etwa in der Informatik, üblich und wird von vielen Hochschulen akzeptiert.
Wichtig: Achte bei dieser Alternative darauf, die Trennung im Text und bei der Abgabe klar zu kennzeichnen.
Tipp: Überlege gemeinsam mit deiner Betreuungsperson, ob eine Teil-Sperrung oder Verfremdung für deine Arbeit praktikabel ist. Wenn dadurch die Lesbarkeit zu stark eingeschränkt wird, sollte der Sperrvermerk so formuliert werden, dass zumindest theoretische Grundlagen und Lösungswege veröffentlicht werden können.
Bachelorarbeit im Unternehmen
Eine Bachelorarbeit in Kooperation mit einem Unternehmen bietet die Chance, theoretisches Wissen praxisnah anzuwenden oder praxisbezogene Fragestellungen wissenschaftlich zu analysieren. Doch nicht immer ist dieser Weg sinnvoll, insbesondere dann, wenn das Unternehmen einen Sperrvermerk in der Bachelorarbeit verlangt, der die Veröffentlichung deiner Arbeit einschränkt.
Die folgenden Tipps helfen dir dabei, die Zusammenarbeit mit einem Unternehmen zielgerichtet und erfolgreich zu gestalten:
- Vorab ein Praktikum im Unternehmen absolvieren, um Einblicke in Arbeitsweise, Erwartungen und möglichen Herausforderungen zu gewinnen
- Abstimmen, ob das vorgeschlagene Thema ausreichend Bezug zu den Forschungsschwerpunkten deines Lehrstuhls hat
- Trotz Praxisbezug stets die wissenschaftlichen Standards für Abschlussarbeiten einhalten
- Sicherstellen, dass der Praxisteil auf bestehenden Theorien aufbaut und diese sinnvoll anwendet
- Frühzeitig klare Absprachen mit dem Unternehmen treffen, z. B. zu Datengrundlage, Ressourcen oder zeitlichem Rahmen
- Die Zusammenarbeit und mögliche Einschränkungen wie einen Sperrvermerk frühzeitig mit deiner Betreuungsperson an der Hochschule besprechen
Vorlagen & Beispiele
Im Folgenden findest du mehrere Beispiele für einen Sperrvermerk, wie du ihn in deiner Bachelorarbeit verwenden kannst. In den ersten drei Beispielen lässt sich der Begriff Sperrvermerk bei Bedarf auch durch Vertraulichkeitserklärung ersetzen.
Beispiel 4 zeigt eine englischsprachige Variante, wie sie häufig bei internationalen Kooperationen oder englischsprachigen Studiengängen zum Einsatz kommt.
Fazit
Ein Sperrvermerk ist eine Vertraulichkeitserklärung, die sicherstellt, dass sensible Unternehmensdaten in einer Bachelorarbeit nicht veröffentlicht oder weitergegeben werden. Nur die Gutachtenden dürfen die Arbeit einsehen, doch auch sie sind zur Geheimhaltung gegenüber Dritten verpflichtet.
Die Sperrfrist wird individuell vereinbart, meist liegt sie zwischen drei und fünf Jahren. Der Sperrvermerk einer Bachelorarbeit ist formlos, wird vor dem Inhaltsverzeichnis eingefügt und nicht nummeriert.
Ein Nachteil dabei ist, dass die Arbeit während der Sperrfrist nicht zum wissenschaftlichen Diskurs beitragen kann, das schränkt auch die Sichtbarkeit der Studierendenleistung ein.
In vielen Fällen lässt sich ein vollständiger Sperrvermerk in der Bachelorarbeit vermeiden, etwa durch Anonymisierung oder Verfremdung sensibler Daten. Alternativ kann sich der Sperrvermerk nur auf bestimmte Teile der Arbeit beziehen, sodass theoretische Inhalte weiterhin veröffentlicht werden dürfen.
Häufig gestellte Fragen
Ein Sperrvermerk in der Bachelorarbeit ist eine Vertraulichkeitserklärung, die verhindert, dass die Arbeit veröffentlicht oder an Dritte weitergegeben wird, meist weil interne Unternehmensdaten enthalten sind. Nur die betreuenden Personen und Gutachter*innen dürfen sie einsehen.
Der Sperrvermerk einer Bachelorarbeit wird zwischen Deckblatt und Inhaltsverzeichnis eingefügt, erhält keine Seitenzahl und wird nicht im Inhaltsverzeichnis aufgeführt.
Grundsätzlich ist ein Sperrvermerk für eine gewöhnliche Bachelorarbeit an einer Hochschule nicht erforderlich. Verfasst du deine Arbeit jedoch in Kooperation mit einem Unternehmen, kann dieses einen Sperrvermerk in deiner Bachelorarbeit verlangen, etwa um sensible Daten und interne Informationen für einen bestimmten Zeitraum zu schützen.
Wie lange ein Sperrvermerk in deiner Bachelorarbeit gilt, kann man pauschal nicht sagen. Die meisten Unternehmen setzen eine Frist von ca. 5 Jahren, einige sogar länger. Es liegt immer in der Hand des Unternehmens, wie lange der Sperrvermerk aktiv sein soll. Kläre auf jeden Fall vorher, welchen Zeitraum die Firma wünscht.
Jede Alternative sollte unbedingt im Vorfeld mit deiner Betreuungsperson abgestimmt werden, um Missverständnisse oder spätere Probleme zu vermeiden. Eine praktikable Lösung kann darin bestehen, den Firmennamen zu verfremden und erkennbare Alleinstellungsmerkmale auszublenden, vorausgesetzt die wissenschaftliche Aussagekraft der Bachelorarbeit bleibt erhalten.
Der Sperrvermerk hat den Zweck, vertrauliche Informationen eines Unternehmens zu schützen, auf die nur ein ausgewählter Personenkreis Zugang haben soll. Für deine Bachelorarbeit ist diese einmalige Informationsbeschaffung ein sehr großer Vorteil. Nachteilig ist es jedoch, dass du diese Informationen nicht öffentlich teilen darfst, solange der Sperrvermerk gültig ist.
Wenn du deine Arbeit etwa drucken und binden lassen oder sie bei Bewerbungen in der Wirtschaft oder im wissenschaftlichen Bereich vorlegen möchtest, ist das während der Sperrfrist nicht erlaubt.