Die KNG-Kongruenz – deutsche Grammatik richtig anwenden

30.10.22 Grammatik Lesedauer: 8min

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KNG-Kongruenz-Definition

Es ist wichtig, dass deine wissenschaftliche Ausarbeitung – egal, ob als Hausarbeit, Klausur oder Abschlussarbeit – in der korrekten Grammatik der deutschen Sprache verfasst ist. Um die KNG-Kongruenz zu verstehen, musst du die Grammatikregeln beherrschen, die vier Fälle Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ kennen und anwenden können sowie korrekte Sätze bilden, die in sich stimmig sind. Dies gelingt dir nur, wenn du dir der KNG-Kongruenz bewusst bist.

KNG-Kongruenz «einfach erklärt»

Um grammatisch korrekte Sätze zu bilden, müssen alle Satzteile im Fall, Anzahl und Geschlecht übereinstimmen, wenn sie zusammengehören. Diese Übereinstimmung nennt sich Kasus-Numerus-Genus-Kongruenz oder kurz KNG-Kongruenz.

Definition: KNG-Kongruenz

Das Wort Kongruenz bedeutet ‹Beschaffenheit› oder auch ‹Übereinstimmung‹.1 2
Du kennst das ‹Kongruentsein› vielleicht aus der Mathematik. Dort bedeutet es unter anderem, dass zwei geometrische Figuren vollkommen übereinstimmen, somit deckungsgleich sind.
In der Sprachwissenschaft bedeutet kongruent zu sein, dass zusammengehörende Satzteile formal in Kasus, Numerus, Genus (KNG) sowie Person übereinstimmen – bzw. gleich beschaffen sind. Das ist die KNG-Kongruenz.2 3

Die Bestandteile der KNG-Kongruenz

Die KNG-Kongruenz besteht also aus drei Teilen:

  • dem Kasus (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ)
  • dem Numerus (Singular oder Plural)
  • dem Genus (maskulin, feminin, neutral)
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KNG-Kongruenz: Kasus

Die Deklination eines Substantivs erfolgt in der deutschen Sprache in vier Kasus, also in vier Fällen. Diese heißen:

  1. Fall: Nominativ
  2. Fall: Genitiv
  3. Fall: Dativ
  4. Fall: Akkusativ

Darüber hinaus erfolgt die Deklination unterschiedlich in zwei Numeri: dem Singular (Einzahl) und dem Plural (Mehrzahl).

So bleibt die KNG-Kongruenz erhalten:

Der Nominativ

Den Nominativ in einem Satz erkennt man mithilfe der Frage: ‹Wer oder was?›.

Singular: Wer oder was ist blau? Der Fisch ist blau.
Plural: Wer oder was ist blau? Die Fische sind blau.

Der Genitiv

Ob das Substantiv im Genitiv steht, verrät die Frage: ‹Wessen›?

Singular: Wessen Schwanzflosse ist lang? Die Schwanzflosse des Fisches ist lang.
Plural: Wessen Schwanzflosse ist lang? Die Schwanzflosse der Fische ist lang.

Der Dativ

Der Dativ ist der ‹Wem-Fall›. Er antwortet also auf die Frage: ‹Wem›?

Singular: Wem gibt der Mensch Fischfutter? Der Mensch gibt dem Fisch im Aquarium Fischfutter.
Plural: Wem gibt der Mensch Fischfutter? Der Mensch gibt den Fischen im Aquarium Fischfutter.

Der Akkusativ

Im Akkusativ lautet die Frage: ‹Wen oder was›?

Singular: Wen oder was sucht der Fisch? Der Fisch sucht Futter.
Plural: Wen oder was suchen die Fische? Die Fische suchen Futter.

KNG-Kongruenz: Zusammenfassung Kasus

Kasus Beispiel deutsche Bezeichnung
Nominativ der Fisch (1. Fall) Wer-oder-was-Fall/Grundform
Genitiv des Fischers (2. Fall) Wessen-Fall
Dativ dem Fisch (3. Fall) Wem-Fall
Akkusativ den Fisch (4. Fall) Wen-oder-was-Fall

Grundsätzlich gilt: In einem Satz haben alle Wörter, die in derselben Beziehung zueinanderstehen, denselben Kasus. Das ist die KNG-Kongruenz.

Aber welche Wörter stehen in einem der vier Fälle? Achte zuerst auf die Substantive und darauf, in welchem Kasus sie stehen und sieh dir dann die dabeistehenden Adjektive und den jeweiligen Artikel an. Passt alles zusammen, dann hast du die KNG-Kongruenz.

Jedes Substantiv in einem Satz kann auch Artikel und Adjektive mit sich führen.

Beispiel: Der schöne Fisch

Auch diese Artikel stehen im Fall des Nomens (Substantivs). Um in einem Text Wortwiederholungen zu reduzieren, werden oft Pronomen für die Substantive verwendet, die dann ebenfalls in dem Kasus des Nomens stehen.4

Beispiel: Der schöne Fisch schwimmt. Er liebt das Schwimmen.

Die Objekte hingegen können im selben Satz unterschiedliche Fälle haben wie in unserem folgenden Beispiel – und dennoch entspricht der Satz der KNG-Kongruenz:

  • ‹Der Fischer› ist das Subjekt und steht im Nominativ, denn die Frage nach ihm lautet: Wer gibt dem Fisch einen Köder zu fressen?
  • ‹dem Fisch› ist in diesem Satz ein Objekt und steht im Dativ (auch Dativobjekt genannt), denn die Frage nach ihm lautet: Wem gibt der Fischer einen Köder zu fressen? Dem Fisch.
  • ‹einen Köder› ist in diesem Satz ein Objekt und steht im Akkusativ (Akkusativobjekt), denn die Frage nach ihm lautet: Was gibt der Fischer dem Fisch zu fressen? Einen Köder.6
  • ’seiner großen Flossen› ist hier ein Genitivobjekt. Festzustellen über die Frage: Wessen schämt sich der Fisch? Seiner großen Flossen.

Wenn du dir jeweils die Frage zu dem Kasus stellst, lernst du die KNG-Kongruenz schnell.

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KNG-Kongruenz: Numerus

Der Numerus gibt die Anzahl des Subjekts oder Objekts vor. Steht einer der bestimmten Artikel (der, die, das) vor dem Subjekt, so handelt es sich meistens um die Einzahl (Singular). Die Mutter ist eine Mutter. Der Fisch ist ein Fisch. Aber die Mütter und die Fische sind jeweils viele, also Plural (Mehrzahl). Danach richtet sich dann auch die Form der Adjektive sowie die Verbform:

  • Der schöne Fisch schwimmt. Aber: Ein schöner Fisch schwimmt.
  • Die schönen Fische schwimmen. Aber: Hundert (auch: Viele) schöne Fische schwimmen.

KNG-Kongruenz: Genus

Der Genus bezeichnet das Geschlecht. Dieses wird durch den bestimmten oder unbestimmten Artikel (siehe unter ‹Numerus›) angegeben. Der bestimmte Artikel (der, die, das) gibt das Geschlecht (männlich, weiblich, sächlich) in der Einzahl (Singular) klar vor. Daraus ergibt sich die Verbform der 3. Person Singular. Der Artikel steht immer im selben Fall wie das zu ihm gehörende Substantiv.
Im Plural wird jeder bestimmte Artikel zu ‹die›.

  • Das Haus, die Häuser.
  • Der Mann, die Männer.
  • Die Frau, die Frauen.

Beispielsatz für die Anpassung des Genus und des Verbs an den Kasus:

  • Der Fisch schwimmt. (Singular, Nominativ)
  • Die Fische schwimmen. (Plural, Nominativ)

Dasselbe Wort mit unterschiedlicher Bedeutung – die ‹Teekesselchen›-Falle der Artikel:

  • Die eine Mutter hat Kinder.
  • Die andere Mutter hält von hinten die Schraube fest.

Es geht noch schwieriger, indem das Genus wechselt:

  • Der Schild ist eine Verteidigungswaffe der Ritter.
  • Das Schild zeigt dir an, wo die Straße hinführt.

In einem Satz haben normalerweise alle Wörter, die in derselben Beziehung zueinander stehen, denselben Genus.

Anwendung der KNG-Kongruenz

Die Kongruenz hat sich im Laufe der Entwicklung der deutschen Sprache ergeben. Mit den passenden Endungen ist die Sprache flüssiger und runder. Sie spricht und liest sich leichter. Das ist zum Teil natürlich angelernt und Gewohnheit, aber es steckt eben auch viel Logik dahinter.

Die Deklination ist die Beugung des Substantivs und ggf. des dazugehörenden Adjektivs in den vier Fällen. Sie findet sowohl im Singular als auch im Plural statt – hier ein einfaches Beispiel zur Veranschaulichung:

  1. Nominativ (wer, was?) – der bunte Fisch, die bunten Fische.
  2. Genitiv (wessen?) – des bunten Fisches, der bunten Fische.
  3. Dativ (wem?) – dem bunten Fisch, den bunten Fischen.
  4. Akkusativ (wen oder was?) – den bunten Fisch, die bunten Fische

Weiter hilft dir unsere Quelle oder ein gutes Grammatikbuch für die deutsche Sprache.7

Ausnahmen und Probleme der KNG-Kongruenz

Schwierigkeiten mit der KNG-Kongruenz bekommen manche Menschen bei solchen Beispielen, doch die KNG-Kongruenz stimmt trotzdem:

Mein Fisch und ich haben die leckersten Dinge gegessen.

Hier wird das Verb ‹haben› in der Mehrzahl-Form verwendet, obwohl der Fisch im Singular steht und ‹ich› als die 1. Person Singular ebenfalls. Dennoch muss das Verb in der 1. Person Plural verwendet werden, denn ersatzweise kann der Satz ‹Wir haben die leckersten Dinge gegessen› heißen.

Du und dein Fisch könnt schwimmen.

Das Verb scheint nicht zu passen, doch mit dem Pronomen wird es klar: Ihr könnt schwimmen. Viele Menschen sagen dann zur Sicherheit: Du und dein Fisch, ihr könnt schwimmen.

Der Fisch oder ich werden an Land weiterschwimmen.

Mal abgesehen davon, dass der Satz keinen Sinn ergibt, gilt er auch mit dem Wörtchen ‹oder› als korrekt.
Ebenso wäre aber auch gültig: Der Fisch oder ich werde an Land weiterschwimmen.
Hier gilt eine Ausnahmeregel, weil die Verbform zu dem Wort ‹ich› passt.

Merkhilfe für die KNG-Kongruenz

Es gibt keine allgemeingültige Merkhilfe für die Regeln der KNG-Kongruenz.
Die Unregelmäßigkeiten muss man wie unregelmäßige Verben einfach auswendig lernen.

Allerdings gibt es bestimmte Verben, die immer mit einem Dativobjekt stehen. Dazu gehören unter anderem: trauen, schaden, geben, nachgeben, nachgehen, dienen, ausweichen, begegnen, folgen, entgegentreten.

  • Diesem Fisch traue ich nicht. Wem traust du nicht?
  • Ich muss ihm immer ausweichen. Wem?
  • Ich folge ihm. Wem?

Diese findest du auch für den Genitiv und die anderen Fälle in den Grammatikbüchern für Deutsch – oder beispielsweise in unserer Quelle. Mit all diesem Wissen verstehst und beherrschst du die KNG-Kongruenz bald!8

Häufig gestellte Fragen

Ein Satz muss in seinen Satzteilen in Fall (Kasus), Singular oder Plural (Numerus) und Genus (Geschlecht – bspw. der, die, das) übereinstimmen. Ist das gegeben, dann stimmt die KNG-Kongruenz.

Muttersprachler lernen den Gebrauch der KNG-Kongruenz automatisch, ohne sich dessen bewusst zu sein. Alle anderen müssen die Grammatikregeln und Vokabeln lernen.

Diese KNG-Kongruenz kommt aus dem Lateinischen und existiert eigentlich in jeder Sprache. Im Englischen ist der Aufbau etwas einfacher, weil es dort nur einen Artikel (the) gibt.

Es geht nicht nur um den korrekten Satzbau, sondern auch um die richtige Benutzung von Artikeln und Adjektiven, die eben in Kausus, Numerus und Genus zum Substantiv passen müssen. Das Deklinieren und Konjugieren muss also korrekt sein, dann stimmt die KNG-Kongruenz.

Klar, hier stellen wir dir an einem einfachen Satzbeispiel kurz vor, worauf es ankommt:

Korrekt ist:
Ein schöner Fisch.
Der schöne Fisch.
Die schönen Fische.

Falsch ist hingegen:
Ein schönes Fisch.
Das schöne Fisch.
Der schöne Fische.

Quellen

¹Langenscheidt: Kongruenz, in: De.langenscheidt.com, o.D., [online] https://de.langenscheidt.com/fremdwoerterbuch/kongruenz#Kongruenz (abgerufen am 26.10.2022)

²Duden: Kongruenz, in: Duden.de, o.D., [online] https://www.duden.de/rechtschreibung/Kongruenz (abgerufen am 26.10.2022)

³Duden LearnAttack: Kongruenz einfach erklärt, in: Learnattack.de, o.D., [online] https://learnattack.de/latein/kongruenz (abgerufen am 26.10.2022)

⁴Easy Deutsch: Deutsche Fälle (Kasus), in: Easy-deutsch.de, o.D., [online] https://easy-deutsch.de/nomen/kasus/#tab-con-14 (abgerufen am 26.10.2022)

⁵Universität Düsseldorf: Akkusativobjekt, in: Gsw.phil-fak.uni-duesseldorf.de, o.D., [online] https://gsw.phil-fak.uni-duesseldorf.de/diskurslinguistik/index.php?title=Akkusativobjekt (abgerufen am 26.10.2022)

⁶Englisch J.: Kasusmarkierung starker Nomen im Deutschen, in: Home.uni-leipzig.de, o.D., [online] https://home.uni-leipzig.de/jtrommer/Deutsch.pdf (abgerufen am 26.10.2022)

⁷Lernhelfer: Deklination des Substantives, in: Lernherlfer.de, o.D., [online] https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch/artikel/deklination-des-substantivs# (abgerufen am 26.10.2022)

⁸Deutsch mit Anna: Verben mit Genitiv, in: Deutsch-mit-Anna.de, o.D., [online] https://deutsch-mit-anna.de/grammatik/verben/verben-mit-genitiv/ (abgerufen am 26.10.2022)