Imperativ – Definition, Bildung und Beispiele

30.10.23 Grammatik Lesedauer: 7min

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Imperativ-01

„Lauf!“, ist in der deutschen Grammatik ein Beispiel für einen Imperativ. Hierbei wird auf die richtige Betonung des Wortes wert gelegt, sodass es ausdrucksstark und als Befehl wahrgenommen wird. Um diese Befehlsform, unter anderem beim wissenschaftlichen Schreiben, richtig zu verwenden und zu verstehen, haben wir hier für dich die wichtigsten Informationen zusammengefasst.

Imperativ «einfach erklärt»

Der Imperativ, auch Befehlsform genannt, ist ein Modus eines Verbs, der Befehle und Aufforderungen ausdrückt.

Definition: Imperativ

Der Imperativ ist eine grammatische Form, die verwendet wird, um Befehle, Aufforderungen oder Anweisungen auszudrücken. Im Deutschen wird er oft durch eine spezielle Verbform oder Satzstruktur dargestellt. Diese Form ermöglicht es, eine gewünschte Handlung vom Gesprächspartner zu fordern. Diese Sätze haben meistens eine vereinfachte Struktur und lassen das Subjekt oft weg, obwohl es für Betonung oder Klarheit hinzugefügt werden kann.

Beispiele ohne Subjekt

  • Seid leise!
  • Öffne das Fenster!

Beispiele mit Subjekt

  • Seid leise Kinder!
  • Julian, öffne das Fenster!
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Bildung regelmässiger und unregelmässiger Verben

Die Bildung der Befehlsform im Deutschen hängt von der Person, auf die sich das Verb bezieht, ab. Es gibt nur die Personen „du“, „wir“, „ihr“ und „Sie“. Dies liegt daran, dass nur an diese Personen ein Befehl ausgesprochen werden kann.

Bei der Bildung des Imperativs musst du beachten, dass es sowohl regelmässige Verben als auch unregelmässige Verben gibt, wobei sich die Bildung unterscheidet. Wichtig ist auch, dass das Subjekt im Imperativ bei der zweiten Person Singular und Plural im Deutschen normalerweise weggelassen wird. Es kann aber für die besondere Betonung hinzugefügt werden.

Regelmässige Verben

Für regelmässige Verben gibt es allgemeingültige Regeln für die Bildung des Imperativs.

Endung Person Beispiel
Verbstamm -e 2. Person Singular (Du) Geh(e)
Verbstamm -en 1. Person Plural (Wir) Gehen
Verbstamm -t 2. Person Plural (Ihr) Geht
Verbstamm -en 3. Person Plural (Sie) Gehen

Merke: Bei der Du-Form sind sowohl die Bildung mit der Endung «-e» als auch ohne diese Endung möglich. Der Wegfall gilt aber als umgangssprachlich.

Ausnahmen

Die Bildung ist stark von der Endung des Verbs abhängig. So gelten für Verben mit einer bestimmten Endung abweichende Regeln.

Verben auf "-ern" und "-eln"

Verben, die in ihrer Grundform auf «-ern» oder «-eln» enden, weichen in der Bildung der 1. Person Plural und der 3. Person Plural von den allgemeingültigen Regeln ab. Die normale Imperativendung «-en» wird bei desen Formen durch «-n» ersetzt.

Beispiele: Wir-Form

  • Richtig: Feiern wir!
  • Falsch: Feieren wir!

 

  • Richtig: Basteln wir!
  • Falsch: Bastelen wir!

Beispiele: Sie-Form

  • Richtig: Feiern Sie!
  • Falsch: Feieren wir!

 

  • Richtig: Basteln Sie!
  • Falsch: Bastelen Sie!

Auch bei der 2. Person Singular gibt es bei Verben auf «-eln» eine Besonderheit, denn hierbei wird meist das «e» des Verbstamms weggelassen.

Beispiel

  • Bastle du!
  • Bastele du! (selten)

Auch bei Verben auf «-ern» existiert dieselbe Besonderheit, allerdings hierbei mit einer Unterscheidung, welcher Buchstabe vor der entsprechenden Endung steht:

  • folgt «-ern» auf einen Vokal, ist es optional, ob das «e» weggelassen wird
  • folgt «-ern» auf einen Konsonanten, wird das «e» nur selten weggelassen

Beispiel: Mit Vokal

  • Grundform: Feiern
  • 1. Möglichkeit: Feiere du!
  • 2. Möglichkeit: Feire du!

Beispiel: Mit Konsonant

  • Grundform: Wandern
  • Häufig: Wandere du!
  • Selten: Wandre du!

Verben auf "-men" und "-nen"

Verben, die in ihrer Grundform auf «-men» oder «-nen» enden, werden auch als Nasalverben bezeichnet. Die Bildung des Imperativs weist hierbei eine Besonderheit bei der Bildung der 2. Person Plural auf. Hierbei wird die standardmässige Endung «-t» durch die Endung «-et» ersetzt. Die Endung wird also durch ein «e» ergänzt.

Diese Regel gilt allerdings nur, wenn der Endung «-men»/»-nen» ein Konsonant vorausgeht. Ausgenommen sind hierbei die Endungen «-mmen», «-nnen», «-rnen» und «-lmen».

Beispiele

Verb Imperativ Erklärung
atmen atmet Konsonant vor "-men"
reimen reimt Vokal vor "-men"
zeichnen zeichnet Konsonant vor "-nen"
planen plant Vokal vor "-nen"
lernen lernt Endung "-nen"
filmen filmt Endung "-men"
kommen kommt Endung "-mmen"
gönnen gönnt Endung "-nnen"

Verben auf "-den" und "-ten"

Die Erweiterung der Endung von «-t» zu «-et» in der 2. Person Plural wird auch bei allen Verben vollzogen, die auf «-den» oder «-ten» enden. Bei diesen Dentalverben gibt es keine Ausnahmen von dieser Regel.

Beispiel: Verben auf «-den»

  • Infinitiv: melden
  • Richtig: meldet
  • Falsch: meldt

Beispiel: Verben auf «-ten»

  • Infinitiv: achten
  • Richtig: achtet
  • Falsch: achtt

Verben auf einen Vokal

Diese Ausnahme bezieht sich auf Verben, die über einen Vokalausgang verfügen. Hierbei kommt es bei der Bildung des Imperativs in der 2. Person Singular zu einer Besonderheit. Diese Ausnahme betrifft allerdings nur wenige Begriffe:

  • knien
  • sein
  • tun

Bei den Verben «knien» und «sein» wird das «-e» als Endung im Imperativ weggelassen. Bei dem Verb «tun» sind beide Varianten möglich.

Beispiel: «sein»

  • Infinitiv: sein
  • Richtig: sei
  • Falsch: seie

Beispiel: «tun»

  • Infinitiv: tun
  • Variante 1: tu
  • Variante 2: tue

Beispiel: «knien»

  • Infinitiv: knien
  • Richtig: knie
  • Falsch: kniee

Mehrgliedrige Verben

Mehrgliedrige Verben in der Befehlsform werden getrennt geschrieben, wobei die Vorsilbe abgetrennt und ans Ende des Verbkonstrukts gestellt wird. Die abtrennbare Vorsilbe trennbarer Verben wird somit hinter das konjugierte Verb gestellt.

Beispiel: «abstimmen»

Person Imperativ
2. Person Singular (Du) Stimme ab!
1. Person Plural (Wir) Stimmen wir ab!
2. Person Plural (Ihr) Stimmt ab!
3. Person Plural (Sie) Stimmen Sie ab!

Unregelmässige Verben

Es gibt mehrere Wörter in der Befehlsform, die irregulär gebildet werden. Man spricht hierbei auch von starken Verben. Starke Verben zeichnen sich durch Besonderheiten und einer unregelmässigen Bildung der 2. Person Singular (Du) aus. Hierbei findet ein Vokalwechsel beim Imperativ statt und dieser wird mit «i» oder «ie» gebildet. Zudem fällt die Imperativendung der Du-Form bei unregelmässigen Verben weg.

Beispiele

sein haben werden
Du-Form sei nimm lies
Wir-Form seien nehmen lesen
Ihr-Form seid nehmt lest
Sie-Form seien nehmen lesen

Bei den Beispielen muss beachtet werden, dass nicht die Bildung aller Formen unregelmässig erfolgt. Lediglich die Bildung der 2. Person Singular ist unregelmässig. Die Pluralformen des Imperativs werden auch bei diesen Verben regelmässig gebildet.

Modalverben

Modalverben werden im Deutschen verwendet, um zusammen mit einem Infinitiv eine Modalität auszudrücken. Im Deutschen existieren 6 solcher Modalverben:

  • dürfen
  • können
  • mögen
  • müssen
  • sollen
  • wollen

Diese Verben können keinen Imperativ bilden. Es existieren somit keine Imperativformen für diese Verben.

Informeller und formeller Imperativ

Der Imperativ hat zwei verschiedene Unterformen, die als informeller Imperativ und formeller Imperativ bezeichnet werden. Die Verwendung der Formen ist abhängig von der angesprochenen Person.

Der formelle Imperativ bezieht sich auf die 3. Person Plural (Sie) und ist auch dadurch gekennzeichnet, dass häufig Begriffe wie «Bitte» verwendet werden, um den Imperativ freundlicher zu gestalten.

Der informelle Imperativ bezieht sich auf die 2. Person Singular (Du) und die 2. Person Plural (Ihr).

Formeller Imperativ

Die formelle Variante verwendest du, wenn du mit Personen in einer förmlichen oder respektvollen Weise sprichst, typischerweise mit Unbekannten oder in einer beruflichen Umgebung. Im Deutschen wird er mit der Form «Sie» gebildet.

Beispiele

  • Kommen Sie bitte hierher!
  • Gehen Sie bitte zur Tür!

Informeller Imperativ

Die informelle Variante nutzt du, um in einer ungezwungenen, vertrauten oder freundlichen Weise, etwa mit Freunden oder Familienmitgliedern zu reden. Im Deutschen gibt es zwei informelle Formen «du» und «ihr».

Beispiele

  • Komme hierher!
  • Kommt hierher!

Verwendung

Die Befehlsform kann in verschiedenen Situationen verwendet werden. Eine Aussage wird vor allem durch diese besondere Betonung hervorgehoben.

  • Befehle

Beispiele

  • Öffne das Fenster!
  • Räum(e) dein Zimmer auf!
  • Aufforderungen

Beispiele

  • Kommen Sie bitte hierher!
  • Helfen Sie mir bitte!
  • Bitten

Beispiele

  • Gib mir bitte das Heft!
  • Helft mir bitte mal!
  • Anweisungen

Beispiele

  • Schneiden Sie das Gemüse fein.
  • Rühren Sie die Mischung um.
  • Einladungen

Beispiele

  • Kommt doch mit!
  • Besuchen Sie uns doch mal!
  • Ratschläge oder Empfehlungen

Beispiele

  • Nimm einen Mantel mit!
  • Gehen Sie früher ins Bett!
  • Warnungen

Beispiele

  • Pass(e) auf!
  • Fahrt vorsichtig!

Die Verwendung der Befehlsform hängt von der Beziehung zwischen den Gesprächspartnern und dem Kontext des Gesprächs ab. In formellen oder unbekannten Situationen wird oft die formelle Imperativform verwendet, während in informellen oder familiären Kontexten die informelle Imperativform angemessen ist. Beim informellen Imperativ kommt es häufig zu der umgangssprachlichen Bildung der 2. Person Singular (Du), wobei die Endung «-e» weggelassen wird.

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Alternativen zum Imperativ

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die als Alternative benutzt werden können. Dabei kannst du den Imperativ umgehen und andere Verbformen oder Wortarten verwenden, die dieselbe Bedeutung vermitteln. Du kannst den Infinitiv des Verbs benutzen, ein Nomen verwenden oder auf Umschreibungen im Konjunktiv zurückgreifen, um die Befehlsform zu vermeiden.

Alternative Imperativ Beispiel
Infinitiv Setz(e) die Brille auf! Brille aufsetzen!
Nomen Haltet an! Stopp!
Konjunktiv Machen Sie das! Würden Sie das bitte machen?

Häufig gestellte Fragen

Der grammatische Imperativ, die verwendet wird, um Befehle, Aufforderungen oder Anweisungen auszudrücken.

Er wird gebildet, indem man spezielle Verbformen oder Satzstrukturen verwendet, die auf die angesprochenen Personen abgestimmt sind.

Der Imperativ wird für Befehle, Aufforderungen, Bitten, Anweisungen und auch Warnungen verwendet.

Der formelle Imperativ bezeichnet die Form der 3. Person Plural (Sie). Diese wird in förmlichen Kontexten verwendet, wenn Personen im beruflichen Umfeld angesprochen werden oder die Kommunikation mit unbekannten Personen stattfindet.

Der Imperativ der 2. Person Singular von «lesen» lautet «lies».