Selbstbeobachtung – Definition und Methoden

11.12.23 Beobachtung Lesedauer: 9min

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Die Selbstbeobachtung stellt eine Forschungsmethode für wissenschaftliche Arbeiten an, um deine eigenen Verhaltensweisen zu beobachten und reflektieren. Bei dieser Form der Beobachtung sind der Forscher und der Beobachtete dieselbe Person, da du dich als Forscher selbst beobachtest. Hier erfährst du, wie du die Selbstbeobachtung für deine wissenschaftliche Arbeit verwenden kannst und worauf du dabei achten musst.

Selbstbeobachtung «einfach erklärt»

Die Selbstbeobachtung ist eine Beobachtungsform, wobei du gleichzeitig Forscher und Versuchsteilnehmer bist, denn du beobachtest und dokumentierst hierbei deine eigenen Verhaltensweisen, Handlungen und Emotionen.

Definition: Selbstbeobachtung

Die Selbstbeobachtung ist eine Methodik, um dich selbst während verschiedenen Aktivitäten zu beobachten. Während dieses Prozesses werden die persönliche Arbeits- und Herangehensweise sowie Fortschritte, Herausforderungen, Emotionen, Gedanken, Reaktionen und Erfolge systematisch wahrgenommen und reflektiert.

Das Ziel ist, durch eine Selbstbeobachtung im Idealfall, die eigene Lern- und Arbeitsstrategie zu optimieren und mögliche Herausforderungen zu überwinden. Zudem wird ein Verständnis für den persönlichen Arbeitsstil entwickelt, wodurch wertvolle Fähigkeiten und Einsichten für zukünftige Projekte gewonnen werden. Die Selbstbeobachtung als Forschungsmethode verwendet verschiedene Methoden, um das eigene Arbeiten zu optimieren. 

Mit dieser Beobachtungsform können einerseits Verhaltensweisen des täglichen Lebens betrachtet werden, andererseits findet die Methode vorwiegend im Bereich der Psychologie Anwendung. In den Bereichen der experimentellen Psychologie und der medizinischen Psychologie kann die Selbstbeobachtung erheblichen Mehrwert hervorbringen, da die auf sich selbst gerichtete Beobachtung eine grosse Nähe zwischen Beobachter und Beobachtetem (selbe Person) herbeiführt.

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Methoden zur Selbstbeobachtung

Es gibt diverse Methoden, die in Verbindung mit der Selbstbeobachtung anwendbar sind. Du kannst die folgenden Methoden allein oder in Kombination verwenden.

  • Reflexionstagebuch
    Notiere dir täglich deine Fortschritte, Herausforderungen, Emotionen und Gedanken in Bezug auf deine Arbeit, um deine Ergebnisse später strukturieren und analysieren zu können.
  • Selbstinterview
    Nimm dir jede Woche Zeit, dir selbst Fragen zu deiner Arbeitsweise zu stellen und beantworte diese schriftlich. Dies hilft, Muster zu erkennen und die eigene Strategie zu verbessern.
  • Checkliste
    Die Checkliste ist eine häufig verwendete Methode. Dafür erstellst du zu jeder Phase deines Projektes Checklisten und überprüfst dann, ob du die gesetzten Ziele in der vorgegebenen Zeit erreichst.
  • Zeiterfassung
    Verwende dein Smartphone oder andere Methoden, um zu dokumentieren, wie viel Zeit du in verschiedenen Phasen des Projektes verwendest.
  • Meditation und Achtsamkeit
    Übe Meditations- und Achtsamkeitsübungen aus, um deine geistige Fokussierung zu fördern. Diese Übungen können dir dabei helfen, dich zu fokussieren und deine Gedanken und Emotionen besser zu erkennen.
  • Visualisierung
    Erstelle Mind Maps oder andere Visualisierungstechniken, um deine Gedanken zu strukturieren, damit du einen Überblick über dein Projekt behältst.
  • Selbstbeobachtungsbogen
    Anhand eines solchen Bogens reflektierst du systematisch Lernprozesse, Herausforderungen und Fortschritte und hältst deine Ergebnisse strukturiert fest.
  • Arbeitsgruppen
    Finde eine Gruppe von Kommilitonen oder Freunden und teile deine Erfahrungen und Fortschritte, damit du andere Perspektiven erhältst.
  • Feedback
    Hol dir von Freunden oder Familienmitgliedern Feedback ein. Reflektiere dann, wie du auf das Feedback reagierst und wie du dieses in deinen Prozess integrieren kannst.
  • Abschliessende Reflexion
    Nachdem dein Projekt fertiggestellt ist, kannst du eine abschliessende Reflexion mit folgenden Fragen durchführen. Was hast du gelernt? Welche Strategien fandest du effektiv und welche eher nicht?

Beispiel: Ablauf mit Selbstbeobachtungsbogen

Der Bogen zur Selbstbeobachtung ist eine vielfach verwendete Methode, da er einfach anzuwenden ist und nicht zu viel Zeit in Anspruch nimmt. Anhand des Bogens wird ein Anwendungsbeispiel gezeigt. In den folgenden Beispielen schreibt Max gerade seine Bachelorarbeit im Fach Philosophie und beobachtet sich während des ersten Monats, um seine Effektivität für zukünftige wissenschaftliche Arbeiten zu optimieren.

1. Projektplanung und Zeitmanagement
Hast du einen klaren und umsetzbaren Zeitplan erstellt?
Hältst du dich an diesen Plan?

Beispiel

Max hat zwei Wochen für die Recherchearbeit eingeplant. Für die gesamte Schreibphase seiner Bachelorarbeit plant er neun Wochen ein. Für Korrekturen plant er weitere drei Wochen ein. Nach den ersten vier Wochen hat er schon fünf Seiten geschrieben, weil er festgestellt hat, dass er bereits nach 10 Tagen mit seiner Recherche fertig war.

2. Forschungsprozess
Wie effektiv sind deine Recherche-Methoden?
Wie bewertest du die Qualität und Glaubwürdigkeit der Quellen?

Beispiel

In seinen Vorlesungen wurden Max schon häufig Bücher zum Thema seiner Bachelorarbeit vorgestellt, also sucht er die Universitätsbibliothek auf und leiht sich diese aus. Zusätzlich sucht er auch im Internet nach Quellen, findet aber nur sehr wenig zu seinem Thema. Somit entschliesst er sich, den Fokus auf die gefundenen Bücher zu legen und die Online-Recherche zu vernachlässigen.

3. Schreibprozess
Wie leicht fällt dir die Formulierung deiner Gedanken?
Bekommst du regelmässige Schreibblockaden und wie gehst du mit diesen um?
Ist die Überarbeitung deiner Texte sorgfältig und effektiv?

Beispiel

Gerade zu Beginn der Bachelorarbeit hat Max manchmal Schwierigkeiten, bestimmte Dinge in eigenen Worten auszudrücken. In solchen Momenten macht er eine kurze Pause, um sich neu zu fokussieren.

Zudem liest er sich jeden geschriebenen Abschnitt am nächsten Tag erneut durch, um zu sehen, ob etwas überarbeitet werden muss.

4. Kritisches Denken
Kannst du unterschiedliche Blickwinkel berücksichtigen und integrieren?
Bist du in der Lage, Argumente zu analysieren und zu bewerten?

Beispiel

In seiner Bachelorarbeit nennt Max die Ansichten von verschiedenen Philosophen und gibt deren Argumente wieder. Wenn er die Ansichten eines Philosophen fertig hat, macht er eine Stunde Pause, um den Kopf freizubekommen und anschliessend den Fokus auf den nächsten Themenbereich zu legen. So möchte er immer die Konzentration aufrechterhalten und vermeiden, dass er die unterschiedlichen Ansichten vermischt.

5. Problemlösung
Wie gehst du mit unerwarteten Herausforderungen um?
Kannst du effektive Lösungsstrategien entwickeln?

Beispiel

In den vier Wochen hatte Max nur ein unerwartetes Problem, als sein Laptop plötzlich nicht mehr anging. Zum Glück konnte der Laptop innerhalb von drei Tagen repariert werden und seitdem speichert Max seine Arbeit zusätzlich auf einer Festplatte.

6. Feedback
Wie offen bist du für Feedback und setzt du es gut um?

Beispiel

Max trifft sich zweimal die Woche mit seinen Kommilitonen, um über Fortschritte und neue Ideen zu sprechen. Dabei geben sie sich untereinander Rückmeldungen, die Max versucht in seine Bachelorarbeit einfliessen zu lassen, da zum Beispiel manche Details ihm selbst nicht eingefallen sind.

7. Selbstregulierung
Wie gut kannst du deine Motivation aufrechterhalten?
Wie ist dein Umgang mit Stress und Frustration?

Beispiel

Durch die regelmässigen Treffen mit seiner Arbeitsgruppe ist Max motiviert, da das Feedback zu ihm mit der Zeit besser wird und er seinen eigenen Fortschritt so auch durch das Feedback beurteilen kann. Sobald Max merkt, dass er frustriert ist, nimmt er einige Stunden Abstand zur Bachelorarbeit und schreibt erst danach wieder weiter.

8. Lernprozess
Welche neuen Fähigkeiten und Erkenntnisse hast du schon gewonnen?
In welchen Bereichen brauchst du weitere Verbesserung?

Beispiel

Nach den ersten vier Wochen hat Max gelernt, feste Pausen einzulegen, um fokussiert zu bleiben und dass eine zweite Meinung manchmal hilfreich sein kann. 

9. Reflexion des Vorgehens
Bist du zufrieden mit dem bisherigen Verlauf deines Schreibprozesses?
Gibt es Aspekte, die du ändern würdest, wenn du nochmal starten könntest?

Beispiel

Mit seiner bisherigen Vorgehensweise ist Max sehr zufrieden. Auch die Entscheidung, auf die Online-Recherche weitestgehend zu verzichten, beurteilt er als positiv. Dennoch hält er es für notwendig, die Zeit für die Online-Recherche aufgewendet zu haben, um festzustellen, dass diese ihm nicht weiterhilft. Sein gesamtes Zeitmanagement beurteilt er rückblickend als positiv, wenn auch sehr ausgiebig, wodurch er allerdings die Zeit hatte, um sich immer wieder Pausen bei der Schreibphase zu erlauben und auch unerwartete Ereignisse (z. B.: kaputter Laptop) zu bewältigen, ohne in zeitliche Bedrängnisse zu kommen.

Effektivität der Selbstbeobachtung

Die Effektivität kann durch Hilfsmittel zur Selbstbeobachtung gesteigert werden. Zu diesen Hilfsmitteln zählen unter anderem das Smartphone und Arbeitsgruppen. Die Selbstbeobachtung mittels Smartphone erfolgt unter anderem durch die Timerfunktion, denn damit kannst du deine Zeit stoppen, um sie noch effektiver einzuteilen. Arbeitsgruppen unterstützen dein Vorhaben, indem du dich mit anderen über deine Erfahrungen austauschst. So erhältst du andere Perspektiven, mit denen du deinen Schreibprozess optimieren kannst.

Beispiel

Da du immer wieder feststellst, dass du Konzentrationsprobleme bei längeren Schreibphasen hast, bekommst du den Rat, dass du immer nach einer Stunde eine Pause von fünf Minuten einlegen solltest, um dich wieder zu fokussieren. Du nimmst den Tipp an und merkst, dass du die tägliche Schreibzeit so von vier auf sieben Stunden steigern kannst, ohne dass du Probleme mit der Konzentration hast.

Vor- und Nachteile

Die Selbstbeobachtung hat viele Vorteile, verfügt aber auch über einige Nachteile. Da die Erfahrungen der Selbstbeobachtung variieren können, ist es hilfreich einen Ansatz für sich zu finden, der die Vorteile für sich nutzt, ohne dass die Nachteile zu Problemen führen. Hier sind einige Vor- und Nachteile.

Vorteile

Die Vorteile einer Selbstbeobachtung sind:

  • Selbstreflexion und persönliche Entwicklung: Durch das Beobachten von dir selbst, erkennst du deine Stärken und Schwächen.
  • Zugang zu Gedanken/Emotionen: Du hast als Forscher direkten Zugang zu den Gedanken und Emotionen der beobachteten Person, was eine genauere Beobachtung ermöglicht.
  • Effektivere Arbeitsstrategien: Du kannst deine erarbeiteten Ergebnisse direkt verwenden, um dein eigenes Verhalten zu modifizieren.
  • Qualität deiner Arbeit: Die Qualität deiner Arbeit kann durch die Nähe zum Beobachtungsobjekt, also dir selbst, sehr hochwertig sein, da du uneingeschränkten Zugang zu den Ergebnissen hast.
  • Förderung der Selbstdisziplin: Durch die objektive Beobachtung deines Verhaltens, kannst du dich selbst realistischer einschätzen und deine eigene Disziplin verbessern.

Nachteile

Die Nachteile einer Selbstbeobachtung sind:

  • Subjektivität: Die objektive Beurteilung des eigenen Verhaltens ist eine grosse Herausforderung, da die Beurteilung leicht subjektiv beeinflusst wird.
  • Zeitaufwand: Das eigene Beobachten kann zeitaufwendig sein und sorgt für zusätzliche Aufgaben. Gerade in einem straffen Zeitplan kann dies für zusätzlichen Druck sorgen.
  • Analyseparalyse: Es besteht die Gefahr, dass der Fokus zu sehr auf der Analyse liegt, wodurch die eigentliche Aufgabe vernachlässigt wird.
  • Potenzielle Fehleinschätzungen: Wenn man nicht in der Lage ist, bestimmte Aspekte objektiv zu erkennen und zu beurteilen, kann dies zu Fehleinschätzungen führen.
  • Übermässiger Fokus auf Perfektion: Die Selbstbeobachtung kann deinen Fokus auf übermässige theoretische Perfektion richten, der deine individuellen Bedürfnisse vernachlässigt.
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Häufig gestellte Fragen

Eine Selbstbeobachtung ist eine Beobachtungsform, bei der du dein eigenes Verhalten selbst beobachtest. In diesem Fall beobachtest du keine anderen Personen, sondern nur dich selbst.

Bei einer Selbstbeobachtung beobachtest du dich selbst, dabei kannst du auch auf Hilfsmittel (z. B.: Stoppuhr) zurückgreifen, um die einzelnen Arbeitsschritte besser analysieren zu können.

Der signifikante Unterschied liegt darin, dass du bei einer Fremdbeobachtung andere Personen beobachtest, bei der Selbstbeobachtung beobachtest du dich selbst.

Du kannst mit der Selbstbeobachtung deine eigenen Verhaltensweisen bewerten und verbessern. Zudem erhältst du uneingeschränkten Zugang zu den Gedanken und Emotionen der beobachteten Person.

Die Selbstbeobachtung kann anhand eines Selbstbeobachtungsbogens, Selbstinterviews oder Checklisten durchgeführt werden.