
Die Gütekriterien bilden das Rückgrat einer jeden Forschungsarbeit und dienen als Qualitätssicherung. Anders als bei der quantitativen Forschung stützt man sich bei der qualitativen Forschung weniger auf Fakten, sondern vielmehr auf Interpretationen der erhobenen Daten. Gütekriterien qualitativer Forschung sind demnach nicht allgemeingültig. In diesem Beitrag erklären wir dir, was die Gütekriterien qualitativer Forschung sind und welche Besonderheiten sie haben.
Definition: Gütekriterien qualitativer Forschung
Gütekriterien qualitativer Forschung lassen sich nur sehr schwer anwenden und definieren, da die qualitative Sozialforschung an sich einen subjektiven Charakter trägt. Da die forschende Person bei qualitativen Forschungsmethoden wie dem Interview oder der Gruppendiskussion anwesend ist und aktiv in die Methodik eingreift, fallen die Ergebnisse subjektiver aus, als dies bei der quantitativen Forschung der Fall wäre.
Im Rahmen der qualitativen Forschung haben sich dennoch drei allgemein anerkannte Gütekriterien durchsetzen können:
Die qualitative Forschung kommt vor allem in jenen Bereichen zum Einsatz, in denen harte Fakten und Zahlen von geringem Interesse sind. Daher beziehen sich die Gütekriterien qualitativ-empirischer Sozialforschung am häufigsten auf Themen in den Bereichen der Geisteswissenschaften. Im Laufe einer qualitativen Forschung kann sich das Forschungsinteresse sogar ändern, da neue Perspektiven aufgedeckt werden.
Gütekriterien quantitativer und qualitativer Forschung vereinen sich dann, wenn man sich des sogenannten Mixed-Methods-Ansatzes bedient. In solchen Fällen wird die Forschung quantitativ bzw. qualitativ durchgeführt, die Ergebnisse werden anhand der gegenteiligen Forschungsmethode analysiert.
Gütekriterien qualitativer und quantitativer Forschung
In der quantitativen ebenso wie der qualitativen Forschung werden Daten erhoben und ausgewertet. Die somit erhaltenen Ergebnisse fließen dann in die Beantwortung der Forschungsfrage ein und dienen dazu, Hypothesen zu bestätigen bzw. neue Thesen aufzustellen.
In der qualitativen Forschung wird eine kleinere Zielgruppe befragt, dafür werden die Daten eingehender und tiefer erforscht. Die Ergebnisse fallen somit eher subjektiv aus. Zu den qualitativen Forschungsmethoden zählen unter anderem das Experteninterview und die Gruppendiskussion. Da du an diesen Methoden aktiv beteiligt bist, kannst du sie auch beeinflussen.
Die quantitative Forschung hingegen befasst sich mit der Auswertung großer Datenmengen. Sie dient dazu, Verhaltensmuster zu identifizieren und bereits bestehende Thesen zu überprüfen.
Welche Methode Verwendung findet, hängt vor allem von dem jeweiligen Themenbereich ab, in dem geforscht wird. Wenn man qualitativ forscht, ist es wichtig, die Gütekriterien qualitativer Sozialforschung einzuhalten.
Die qualitative Forschungsstrategie ist durch ihre Nähe zur Alltagswelt gekennzeichnet. Man geht auf den Einzelfall ein und versucht, ihn zu verstehen. Die Form der Datenerhebung ist dabei offen. Die quantitative Forschung hingegen bleibt der Alltagswelt fern und orientiert sich an Stichproben. Es geht darum, größere Zusammenhänge zu erkennen und das Verhalten bzw. die Vorlieben einer Gruppe zu untersuchen.
Obwohl oft angenommenen wird, dass es sich bei der quantitativen und der qualitativen Forschung um gegensätzliche Methoden handelt, ist dies nicht unbedingt der Fall. So können beispielsweise Gütekriterien qualitativer Forschung genutzt werden, um quantitative Ergebnisse zu beurteilen (Mixed-Methods-Ansatz).
3 Gütekriterien qualitativer Forschung
In der qualitativen Forschung kommen die drei Gütekriterien Transparenz, Intersubjektivität und Reichweite zum Einsatz. Gütekriterien qualitativer Forschung zeigen eine gewisse Ähnlichkeit zu den Gütekriterien der quantitativen Forschung, lassen jedoch eine höhere Subjektivität zu. Werden die Gütekriterien Transparenz und Intersubjektivität gewahrt, ist die Forschung auch für Außenstehende nachvollziehbar.
Das Gütekriterium der Reichweite gilt in dem Fall als erfüllt, wenn die Ergebnisse deiner qualitativen Forschung auch bei anderen ähnlichen Forschungen ähnlich bestehen bleiben. Da sich die qualitative Forschung vor allem mit Einzelfällen beschäftigt, wird dadurch die Übertragbarkeit der Forschung gewährleistet und ein Einzelfall der Ergebnisse ausgeschlossen.
Transparenz
Das qualitative Gütekriterium der Transparenz überschneidet sich mit dem quantitativen Gütekriterium der Validität. Um das Gütekriterium der Transparenz zu wahren, muss jeder deiner Arbeitsschritte nachvollziehbar für Außenstehende dokumentiert werden. Auch Außenstehende sollen verstehen können, wie du anhand deiner Forschungsmethoden zu deinen Ergebnissen gekommen bist.
Aufgrund der eingehenden Dokumentation des Forschungsvorgangs wird deutlich, ob du auch tatsächlich das gemessen hast, was du messen wolltest. Die Transparenz muss in sämtlichen Bereichen vorhanden sein. Dies gilt für die Forschungsfrage, die Wahl der Forschungsmethoden und die Auswertung der Daten.
Intersubjektivität
Die Ergebnisse einer qualitativen Forschung sind in hohem Maße subjektiv. Allerdings müssen diese Ergebnisse auch für Außenstehende plausibel sein. Ist dies der Fall, spricht man vom Gütekriterium der Intersubjektivität. Wenn man Gütekriterien qualitativer Forschung mit quantitativen vergleicht, lässt sich eine Brücke zwischen der Objektivität und der Intersubjektivität schlagen.
Damit das Gütekriterium der Intersubjektivität gewahrt bleiben kann, müssen die Ergebnisse eine eigene Meinung des Lesers zulassen. Du solltest auch deine Rolle in der Forschung reflektieren und darauf eingehen, wie stark deine persönliche Meinung die Forschungsergebnisse beeinflusst hat.
Reichweite
Im Vergleich zur quantitativen Forschung stützen sich Gütekriterien qualitativer Forschung auf erheblich geringere Fallzahlen. Daher ist es relativ schwer, aus den Forschungsergebnissen verallgemeinernde Schlussfolgerungen zu ziehen.
In der quantitativen Forschung lassen sich Umfragen oder Studien gemäß dem Gütekriterium der Reliabilität reproduzieren. Das Gütekriterium der Reichweite stellt sicher, dass du bei der Replikation eines Interviews oder einer Gruppendiskussion ähnliche Ergebnisse erhalten würdest.
6 Gütekriterien qualitativer Forschung nach Mayring (2016)
Neben den eben aufgeführten Gütekriterien gibt es noch andere Ansätze, beispielsweise den von Mayring (2016), der auch bei der Methode der qualitativen Inhaltsanalyse mitgewirkt hat. In dem Ansatz für Gütekriterien qualitativer Forschung nach Mayring gibt es sechs Gütekriterien:
- die Verfahrensdokumentation,
- die Regelgeleitetheit,
- die argumentative Interpretationsabsicherung,
- die Nähe zum Gegenstand,
- die kommunikative Validation und
- die Triangulation.
Das zentrale Prinzip ist die empirische Verankerung, denn alle Ergebnisse sollen nachvollziehbar auf den erhobenen Daten beruhen. Im Folgenden stellen wir dir die sechs Gütekriterien nach Mayring (2016) näher vor.
Vor Beginn des Projekts wird der genaue Aufbau der Forschung geplant und dokumentiert. Dazu gehört die Definition des Forschungsgegenstandes, die Auswahl der relevanten Personengruppen (z. B. Altersgruppe, Bildungsgrad, politische Ausrichtung) und die Entscheidung über Methoden der Datenerhebung und -auswertung. Alle Schritte müssen genau verschriftlicht werden, damit die Ergebnisse nachvollziehbar bleiben.
Es werden feste Regeln für die Datenauswertung aufgestellt. Diese Regeln können im Verlauf des Projekts angepasst werden, müssen aber ebenfalls dokumentiert werden, damit die Vorgehensweise weiterhin transparent bleibt.
Interpretationen der Daten müssen logisch begründet werden. Es ist wichtig, Gemeinsamkeiten und Unterschiede sorgfältig herauszuarbeiten und eigene Deutungen stets argumentativ abzusichern. Auch alternative Interpretationen sollen erwähnt und geprüft werden, nicht nur die eigene Hauptsichtweise.
Die Begegnung mit den Untersuchungspersonen sollte möglichst in deren natürlicher Lebenswelt stattfinden oder dort, wo authentische und aufschlussreiche Informationen zu erwarten sind.
Bevor Ergebnisse endgültig veröffentlicht werden, sollen die befragten Personen die Möglichkeit erhalten, die Interpretationen zu überprüfen. Sie können Missverständnisse korrigieren, was die Validität der Ergebnisse stärkt.
Forschende sollen verschiedene Perspektiven und Methoden berücksichtigen, indem sie sich mit anderen Studien und Ansätzen vertraut machen. Ziel ist es, unterschiedliche theoretische Blickwinkel einzubeziehen und dadurch Schwächen einzelner Methoden auszugleichen sowie ein umfassenderes Verständnis zu gewinnen.
Man kennt drei Gütekriterien qualitativer Forschung: Transparenz, Intersubjektivität und Reichweite.
Gütekriterien qualitativer Forschung sind dann erfüllt, wenn die gewählte Methode und deren Datenauswertung auch für Außenstehende verständlich ist. Außerdem müssen die Erkenntnisse bei der Durchführung einer ähnlichen Forschungsmethode zu denselben Ergebnissen führen.
Die Gütekriterien qualitativer Forschung sind Transparenz, Intersubjektivität, Reichweite.
Gütekriterien qualitativer Forschung sind nicht standardisiert und stellen einen größeren Spielraum für die subjektive Interpretation der erhobenen Daten zur Verfügung.
Bei der qualitativen Forschung geht es darum, neue Theorien und Modelle zu entwickeln. Statt eine große Anzahl von Menschen zu befragen, erhebt man nur eine begrenzte Menge an Daten.