Gütekriterien qualitativer Forschung – Der Überblick

16.08.22 Gütekriterien Lesedauer: 5min

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Gütekriterien-qualitativer-Forschung-Definition

Die Gütekriterien bilden das Rückgrat einer jeden Forschungsarbeit und dienen als Qualitätssicherung. Anders als bei der quantitativen Forschung stützt man sich bei der qualitativen Forschung weniger auf Fakten, sondern vielmehr auf Interpretationen der erhobenen Daten. Gütekriterien qualitativer Forschung sind demnach nicht allgemeingültig, sowie die Gütekriterien quantitativer Forschung. Auf die qualitative Forschung bezogen, sollte man die Gütekriterien Transparenz, Intersubjektivität und Reichweite einhalten.

Gütekriterien qualitativer Forschung «einfach erklärt»

Die Gütekriterien qualitativer Forschung sind Bedingungen, die jede qualitative Forschung erfüllen muss, um wissenschaftlich anerkannt zu werden.

Definition: Gütekriterien qualitativer Forschung

Gütekriterien qualitativer Forschung lassen sich nur sehr schwer anwenden und definieren, da die qualitative Forschung an sich einen subjektiven Charakter trägt. Da die forschende Person bei qualitativen Forschungsmethoden wie dem Interview oder der Gruppendiskussion anwesend ist, fallen die Ergebnisse subjektiver aus, als dies bei der quantitativen Forschung der Fall wäre. Im Rahmen der qualitativen Forschung haben sich dennoch drei allgemein anerkannte Gütekriterien durchsetzen können1:

Die qualitative Forschung kommt vor allem in jenen Bereichen zum Einsatz, in denen harte Fakten und Zahlen von geringem Interesse sind. Daher beziehen sich die Gütekriterien qualitativer Forschung am häufigsten auf Themen in den Bereichen der Geisteswissenschaften. Im Laufe einer qualitativen Forschung kann sich das Forschungsinteresse sogar ändern, da neue Perspektiven aufgedeckt werden. Gütekriterien quantitativer und qualitativer Forschung vereinen sich dann, wenn man sich des sogenannten Mixed-Methods-Ansatzes bedient. In solchen Fällen wird die Forschung quantitativ bzw. qualitativ durchgeführt, die Ergebnisse werden anhand der gegenteiligen Forschungsmethode analysiert.

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Die Gütekriterien qualitativer Forschung

In der qualitativen Forschung kommen die drei Gütekriterien Transparenz, Intersubjektivität und Reichweite zum Einsatz. Gütekriterien qualitativer Forschung zeigen eine gewisse Ähnlichkeit zu den Gütekriterien der quantitativen Forschung, lassen jedoch eine höhere Subjektivität zu. Werden die Gütekriterien Transparenz und Intersubjektivität gewahrt, ist die Forschung auch für Aussenstehende nachvollziehbar. Das Gütekriterium der Reichweite gilt in dem Fall als erfüllt, wenn die Ergebnisse deiner qualitativen Forschung auch bei anderen ähnlichen Forschungen ähnlich bestehen bleiben. Da sich die qualitative Forschung vor allem mit Einzelfällen beschäftigt, wird dadurch die Übertragbarkeit der Forschung gewährleistet und ein Einzelfall der Ergebnisse ausgeschlossen.

Gütekriterien-qualitativer-Forschung-Überblick

Qualitatives Gütekriterium der Transparenz

Das qualitative Gütekriterium der Transparenz überschneidet sich mit dem quantitativen Gütekriterium der Validität. Um das Gütekriterium der Transparenz zu wahren, muss jeder deiner Arbeitsschritte nachvollziehbar für Aussenstehende dokumentiert werden. Auch Aussenstehende sollen verstehen können, wie du anhand deiner Forschungsmethoden zu deinen Ergebnissen gekommen bist. Aufgrund der eingehenden Dokumentation des Forschungsvorgangs wird deutlich, ob du auch tatsächlich das gemessen hast, was du messen wolltest. Die Transparenz muss in sämtlichen Bereichen vorhanden sein. Dies gilt für die Forschungsfrage, die Wahl der Forschungsmethoden und die Auswertung der Daten.

Qualitatives Gütekriterium der Intersubjektivität

Die Ergebnisse einer qualitativen Forschung sind in hohem Masse subjektiv. Allerdings müssen diese Ergebnisse auch für Aussenstehende plausibel sein. Ist dies der Fall, spricht man vom Gütekriterium der Intersubjektivität. Wenn man Gütekriterien qualitativer Forschung mit quantitativen vergleicht, lässt sich eine Brücke zwischen der Objektivität und der Intersubjektivität schlagen. Damit das Gütekriterium der Intersubjektivität gewahrt bleiben kann, müssen die Ergebnisse eine eigene Meinung des Lesers zulassen. Du solltest auch deine Rolle in der Forschung reflektieren und darauf eingehen, wie stark deine persönliche Meinung die Forschungsergebnisse beeinflusst hat.

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Qualitatives Gütekriterium der Reichweite

Im Vergleich zur quantitativen Forschung stützen sich Gütekriterien qualitativer Forschung auf erheblich geringere Fallzahlen. Daher ist es relativ schwer, aus den Forschungsergebnissen verallgemeinernde Schlussfolgerungen zu ziehen. In der quantitativen Forschung lassen sich Umfragen oder Studien gemäss dem Gütekriterium der Reliabilität reproduzieren. Das Gütekriterium der Reichweite stellt sicher, dass du bei der Replikation eines Interviews oder einer Gruppendiskussion ähnliche Ergebnisse erhalten würdest.

Gütekriterien qualitativer und quantitativer Forschung

In der quantitativen ebenso wie der qualitativen Forschung werden Daten erhoben und ausgewertet. Die somit erhaltenen Ergebnisse fliessen dann in die Beantwortung der Forschungsfrage ein und dienen dazu, Hypothesen zu bestätigen bzw. neue Thesen aufzustellen. In der qualitativen Forschung wird eine kleinere Zielgruppe befragt, dafür werden die Daten eingehender und tiefer erforscht. Die Ergebnisse fallen somit eher subjektiv aus. Zu den qualitativen Forschungsmethoden zählen unter anderem das Experteninterview und die Gruppendiskussion. Da du an diesen Methoden aktiv beteiligt bist, kannst du sie auch beeinflussen. Die quantitative Forschung hingegen befasst sich mit der Auswertung grosser Datenmengen. Sie dient dazu, Verhaltensmuster zu identifizieren und bereits bestehende Thesen zu überprüfen.

Welche Methode Verwendung findet, hängt vor allem von dem jeweiligen Themenbereich ab, in dem geforscht wird. Wenn man qualitativ forscht, ist es wichtig, die Gütekriterien qualitativer Forschung einzuhalten. Die qualitative Forschungsstrategie ist durch ihre Nähe zur Alltagswelt gekennzeichnet. Man geht auf den Einzelfall ein und versucht, ihn zu verstehen. Die Form der Datenerhebung ist dabei offen. Die quantitative Forschung hingegen bleibt der Alltagswelt fern und orientiert sich an Stichproben. Es geht darum, grössere Zusammenhänge zu erkennen und das Verhalten bzw. die Vorlieben einer Gruppe zu untersuchen. Obwohl oft angenommenen wird, dass es sich bei der quantitativen und der qualitativen Forschung um gegensätzliche Methoden handelt, ist dies nicht unbedingt der Fall. So können beispielsweise Gütekriterien qualitativer Forschung genutzt werden, um quantitative Ergebnisse zu beurteilen (Mixed-Methods-Ansatz).2

Häufig gestellte Fragen

Man kennt drei Gütekriterien qualitativer Forschung: Transparenz, Intersubjektivität und Reichweite.

Gütekriterien qualitativer Forschung sind dann erfüllt, wenn die Forschungsmethode und die Datenauswertung auch für Aussenstehende verständlich ist. Ausserdem müssen die Erkenntnisse bei der Durchführung einer ähnlichen Forschungsmethode zu denselben Ergebnissen führen.

Die Gütekriterien qualitativer Forschung sind Transparenz, Intersubjektivität, Reichweite.

Gütekriterien qualitativer Forschung sind nicht standardisiert und stellen einen grösseren Spielraum für die subjektive Interpretation der erhobenen Daten zur Verfügung.

Bei der qualitativen Forschung geht es darum, neue Theorien und Modelle zu entwickeln. Statt eine grosse Anzahl von Menschen zu befragen, erhebt man nur eine begrenzte Menge an Daten.

Quellen

1 Wolf, Sabrina: Der Methodenstreit quantitativer und qualitativer Sozialforschung: unter besonderer Berücksichtigung der grundlegenden Unterschiede beider Forschungstraditionen, in: w.e.b.Square, 12.02.2008, [online] http://websquare.imb-uni-augsburg.de/files/Bachelorarbeit_Wolf.pdf (15.08.2022)

2 Lettau, Antje/Breuer, Franz: Kurze Einführung in den qualitativsozialwissenschaftlichen Forschungsstil, in: Westfälische Wilhelms-Universität Münster, o.D., [online] https://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/psyifp/aebreuer/alfb.pdf (15.08.2022)