Primärliteratur – Definition, Verwendung und Zitation

06.04.21 Literatur-Typen Lesedauer: 8min

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Primärliteratur-01

Die Erstellung wissenschaftlicher Arbeiten basiert immer auf einer sorgfältigen Auseinandersetzung mit Literatur, unabhängig vom Fachbereich. Dabei sammelst du die benutzten Werke und unterscheidest zwischen verschiedenen Literaturtypen. Es ist wichtig, den Unterschied zwischen beiden zu kennen und korrekt zu nutzen, um eine fundierte und gut strukturierte Arbeit zu verfassen.

Primärliteratur „einfach erklärt“

Mit dem Begriff Primärliteratur werden originale, unveränderte Texte bezeichnet, die als erste Quelle eines Themas oder einer Forschung gelten. Dazu zählen unter anderem Romane, wissenschaftliche Arbeiten, empirische Studien, Briefe oder Tagebücher. Es sind demnach Texte, die von einem ursprünglichen Autor verfasst wurden, ohne von Dritten interpretiert oder verändert worden zu sein.

Definition: Primärliteratur

In der Wissenschaft wird die Primärliteratur als Forschungsgegenstand bezeichnet. Wenn du eine wissenschaftliche Arbeit verfasst, bezieht sich diese in der Regel auf primäre Literatur, also auf Originalquellen. Die Werke können sehr vielschichtig sein.

Nahezu jedes Werk eines Dichters, Schriftstellers, Geschichtsschreibers oder Autors kann Primärliteratur sein. Du kannst dir merken, dass alle Werke, die nicht auf andere Literatur zurückzuführen sind, in den Bereich der Primärliteratur fallen.

Die Primärliteratur bildet die Grundlage für die Analyse und Interpretation in wissenschaftlichen Arbeiten und wird nicht durch die Ansichten oder Interpretationen von anderen Personen beeinflusst.

Übersicht

Primärliteratur hat folgende Merkmale:

  • Sie steht im geistigen Eigentum eines oder mehrerer Autoren
  • Primärliteratur bezieht sich nicht auf eine andere Literatur
  • Alle erdenklichen Gattungen der Primärliteratur sind möglich
  • Primärliteratur ist ein Forschungsgegenstand, sie beschäftigt sich nicht mit einem Forschungsgegenstand eines anderen Autors
  • Es gibt Sekundärliteratur, die sich mit dieser primären Quelle befasst
  • Eine andere Bezeichnung für Primärliteratur ist Quelle
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Primärliteratur verwenden

Die Literatur kann auf eine ganz verschiedene Weise Verwendung finden. Dies ist maßgeblich vom Studienfach und von der Ausrichtung des Seminars abhängig. In diesen Bereichen nutzt du die Literatur in all ihren Facetten:

  • Sprachanalysen
  • Spezielle Seminarthemen
  • Besprechung eines bestimmten Autors
  • Behandlung von literarischen Gattungen
  • Einstieg in ein wissenschaftliches Thema
  • Behandlung von Epochen und Ereignissen
  • Betrachtung von Themen aus dem jeweiligen Fachbereich (zum Beispiel: Geschichte, Rechtswissenschaft, jüdische Studien, Religionswissenschaft)
  • Erstellung von wissenschaftlichen Arbeiten (Quellenanalysen, Hausarbeiten, Lesarten, Bachelor- und Masterarbeiten, später Promotion und Habilitation)

 

Wenn du dich mit einem speziellen Thema beschäftigst, bietet ein primär literarisches Werk häufig die Grundlage für eine Analyse. Grundsätzlich eignen sich alle Werke unabhängig von ihrer Gattung, ihrer Länge und ihrer Entstehungszeit für die Verwendung als primäre Literatur.

Bist du auf der Suche nach einem Werk für deine Hausarbeit, ist es für die Auswahl wesentlich, dass das Werk zum Thema passt. Sorgfältig ausgewählte Sekundärliteratur hilft dir bei der Analyse und Vertiefung des Themas.

Primärliteratur finden

Du kannst auf verschiedenen Wegen Primärliteratur finden.

Du kannst die Bibliotheken deiner Universität nutzen, um im Online-Katalog nach relevanter Literatur zu suchen. Manche Universitäten haben zusätzlich fachspezifische Bibliotheken mit speziellen Sammlungen.

Außerdem gibt es Datenbanken für wissenschaftliche Literatur, wie Google Scholar, bei denen du anhand der erweiterten Suchoptionen nach einer Primärquelle für deine Arbeit suchen kannst. Bei einer Onlinesuche ist es meistens schon hilfreich, die Suchanfrage präzise zu formulieren. Dafür sind vor allem die Begriffe „Originaldokument“, „Primärquelle“ oder „erstmalig veröffentlicht“ hilfreich.

Eine weitere Möglichkeit wäre, in Büchern oder Artikeln über dein Forschungsthema die Literaturverzeichnisse anzusehen. Denn dort findest du in den meisten Fällen gute Hinweise auf relevante Primärquellen, wie Studien oder Originalberichte, die du für deine eigene Arbeit nutzen kannst.

Zusätzlich kannst du vor allem bei einem historischen Thema Archive aufsuchen und deren Sammlungen durchsuchen. Auch in Museen kannst du Originaldokumente, Bilder oder andere Objekte als Primärquelle finden. Manche Archive und Museen bieten sogar digitale Sammlungen an, die dir eine ortsunabhängige Recherche ermöglichen.

Du kannst auch direkte Quellen als Primärliteratur verwenden. Zum Beispiel eigenen sich Interviews oder Umfragen gut, für aktuelle Themen. Außerdem eigenen sich Augenzeugenberichte als Primärquelle für ein bestimmtes Ereignis.

Primärliteratur - Primärliteratur finden

Unterschiede zur Sekundärliteratur

Viele Studenten haben vor allem zu Beginn des Studiums Probleme, die Primärliteratur von der Sekundärliteratur zu unterscheiden. Dieses Problem besteht vor allem bei Monografien, also bei Werken, die von einem Autor verfasst wurden. Setzt sich dieser Autor mit einem eng begrenzten Thema auseinander, ist die Unterscheidung, ob es sich um Primär- oder Sekundärliteratur handelt, oftmals gar nicht so leicht.

Vielfältigkeit in der Sekundärliteratur

Sekundärliteratur kann ausgesprochen vielfältig sein. Kommentare, Zeitungsartikel oder Sammelbände, die sich auf das primäre Werk beziehen, gehören ebenso dazu wie Verschriftlichungen von Vorlesungen oder Konferenzen, die sich mit einem bestimmten Themenbereich befassen. Auch Lexika und andere Nachschlagewerke sind Beispiele für Sekundärliteratur. Häufig wird in Sekundärliteratur auch bereits bestehende Primärliteratur interpretiert und beschrieben, was den größten Unterschied zwischen Primärliteratur und Sekundärliteratur darstellt.

An diesen Merkmalen kannst du Sekundärliteratur erkennen:

  • Das Werk beschäftigt sich mit einer geistigen Schöpfung eines bestimmten Autors.
  • Es handelt sich um einen Sammelband, in dem Aufsätze oder Essays zu einem bestimmten Thema gesammelt sind.
  • Der Autor befasst sich mit einer Gattung oder einer Epoche und zitiert verschiedene Werke, die in diesen Bereich gehören.
  • Artikel in Zeitschriften, Festschriften und Mitschriften von wissenschaftlichen Veranstaltungen sind in der Regel immer Sekundärliteratur.

Es gibt Werke, die sowohl der Primär- als auch der Sekundärliteratur angehören können, wie in den folgenden Beispielen veranschaulicht wird.

Beispiel: Primär- oder Sekundärliteratur

  • Wenn du beispielsweise eine Hausarbeit über die Europapolitik des Kanzlers Helmut Kohl schreibst, wählst du als Primärliteratur beispielsweise eine Rede mit einer These aus, zu der du die Fragestellung für deine Hausarbeit formulierst. Um dich mit dem Leben des Kanzlers näher zu beschäftigen, ziehst du die Autobiografie hinzu, die er verfasst hat. In diesem Fall ist die Autobiografie der Sekundärliteratur zuzuordnen.
  • Alternativ kannst du über die Biografie Helmut Kohls eine Hausarbeit schreiben. Du analysierst beispielsweise seine Sprache oder die Gattung Biografie. In diesem Fall wäre die Autobiografie deine Primärliteratur, denn sie wurde von Helmut Kohl selbst verfasst. Als Sekundärliteratur könntest du dann eine Rede verwenden, wenn du das Themengebiet, um das es in der Rede geht, näher behandeln möchtest.

Es kann vorkommen, dass du bereits in der Sekundärliteratur zitierte Primärliteratur selbst zitieren möchtest. Dann wäre es ein Vorteil, wenn du so eine schriftliche Quelle direkt aus der Primärliteratur zitierst. Zitate aus Sekundärliteratur kannst du zur Not aber auch mit dem Zusatz «zitiert nach» vor dem restlichen Zitat kennzeichnen.

Primärliteratur im Text zitieren

Ein Beispiel anhand der deutschen Zitierweise:

Beispiel

Du schreibst eine Hausarbeit über die «Perserkriege» des griechischen Historikers Prokop von Caesarea. Auf Seite 99 des Werkes möchtest du diesen Satz zitieren:

«Keine Partei wollte bis zum Mittag mit der Schlacht beginnen.»¹

Du setzt den Satz in Anführungsstriche und kannst ihn in kursiver Schriftform darstellen. Wenn du dich dafür entscheidest, musst du dies bei jedem Zitat in der gesamten Arbeit auf diese Weise fortführen. Die «1» hinter dem letzten Anführungszeichen ist die Fußnote, die du hochgestellt einfügst.

Am unteren Rand der Seite beschreibst du, woher du das Zitat hast. Wenn du das Werk das erste Mal in deiner Arbeit zitierst, schreibst du die vollständige Angabe aus dem Literaturverzeichnis in das Zitat, gefolgt von der Seitenzahl:

¹ Perserkriege. Griechisch-Deutsch nach Otto Veh. München. 1970. S.99.

Nun möchtest du ein zweites Zitat aus dem Werk verwenden:

Beispiel

„Doch fehlte es nicht an Überfällen, bei denen die Römer im Vorteil blieben.“²

Hier brauchst du das Werk nicht noch einmal anzugeben. Es reicht, wenn du mit „ebenda“ arbeitest und dich auf den vorherigen Eintrag beziehst:

² ebd. S.103.

Solltest du im Verlauf des Werkes weitere Zitate aus dieser Primärliteratur verwenden wollen, schreibst du:

Perserkriege. S. 255. (als Beispiel)

Du musst das gesamte Werk der Primärliteratur somit nur bei deinem ersten Zitat angeben

Primärliteratur im Literaturverzeichnis

Primärliteratur kennzeichnest du im Literaturverzeichnis unter einer gleichnamigen Überschrift. Die folgende Zitation ist üblich:

  • Nachname des Autors
  • Vorname des Autors
  • Name des Werkes
  • gegebenenfalls Herausgeber oder Übersetzer des Werkes
  • Ort der Veröffentlichung
  • Jahr der Veröffentlichung

Es steht dir frei, ob du die einzelnen Angaben durch einen Punkt oder ein Komma trennst.

Beispiel

Perserkriege. Griechisch-Deutsch nach Otto Veh (Hrsg.). München. 1970. S.99.

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Häufig gestellte Fragen

Bei der Primärliteratur handelt es sich um ein eigenständiges Werk, das vielen verschiedenen Genres angehören kann. Die Primärliteratur stellt den Forschungsgegenstand und enthält originale Informationen. In einer wissenschaftlichen Arbeit solltest du zwar Primär- und Sekundärliteratur verwenden, doch da Primärquellen im Unterschied zu Sekundärliteratur mehr authentische Informationen enthalten, sollten sie überwiegen.

Unter Sekundärliteratur werden Werke verstanden, die sich auf einen bereits veröffentlichten Titel beziehen. Die Sekundärliteratur bezieht sich auf den Forschungsgegenstand und fasst eine große Menge an bestehender Primärliteratur zusammen.

Finde heraus, ob der Autor ein Werk verfasst hat, das einem bestimmten Genre angehört und das ihm allein zugeschrieben wird. Wenn der Titel andere Autoren oder deren Werke als Inhalt hat, wenn es sich um ein Nachschlagewerk handelt oder wenn primäre Quellen ohne neue Erkenntnisse lediglich wiedergegeben werden, liegt immer Sekundärliteratur vor. Nur Primärliteratur selbst enthält die originalen Informationen, weshalb sie den Forschungsgegenstand von Sekundärliteratur darstellt. Denn in der Sekundärliteratur werden bestimmte Informationen aus Primärliteratur beschrieben und interpretiert.

Du listest den oder die Titel unter der Bezeichnung „Primärliteratur“ auf. Alternativ kannst du je ein Verzeichnis für Primär- und Sekundärliteratur einstellen.

Primärliteratur kann alternativ als Quelle bezeichnet werden. Diese Bezeichnung findet beispielsweise in den Altertumswissenschaften und in der klassischen Philologie Anwendung.