Tautologie – Einfach und unkompliziert erklärt

05.09.22 Alle Stilmittel Lesedauer: 4min

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Tautologie-Definition

Tautologien sind semantische Redundanzen, die sich in vielen Redewendungen der Alltagssprache finden. In wissenschaftlichen Arbeiten werden sie hingegen als stilistische Mängel kritisiert. Wir erklären dir, was genau eine Tautologie ist, inwiefern sie sich von einem Pleonasmus unterscheidet und wie du sie vermeiden kannst.

Tautologie «einfach erklärt»

Es liegt das Stilmittel Tautologie vor, wenn zwei oder mehr bedeutungsähnliche und -gleiche Wörter zusammen eingesetzt werden. Die Tautologien werden vorrangig in lyrischen Texten eingesetzt, in wissenschaftlichen Arbeiten sollten sie vermieden werden.

Definition: Tautologie

Eine Tautologie ist ein rhetorisches Stilmittel, bei dem zwei (oder mehr) bedeutungsähnliche Wörter zusammen eingesetzt werden, um die Nachdrücklichkeit einer Aussage zu unterstreichen. Es handelt sich um eine semantische Redundanz, da die verwendeten Wörter dieselbe Bedeutung anhäufen. Diese Praxis findet vorrangig in literarischen Texten Verwendung. Insbesondere performative Texte profitieren davon, der Zuhörerschaft die Deutlichkeit einer Botschaft durch inhaltliche Wiederholung zu vermitteln.¹

Nach einer weiter gefassten Auslegung des Begriffs, kann eine Tautologie über den einzelnen Satz hinausreichen und ganze Textelemente betreffen. Das ist der Fall, wenn mehrere Sätze/Textabschnitte die gleichen Aussagen tätigen und keinen inhaltlichen Mehrwert erzeugen. Demnach läge eine Tautologie immer dann vor, wenn unterschiedliche Textabschnitte demselben Zweck dienen.

Sowohl enger gefasste als auch weit gefasste Tautologien sollten in wissenschaftlichen Arbeiten vermieden werden. Sie wirken pointierten Aussagen entgegen und schaden der inhaltlichen Dichte des Textes. Ferner tragen sie Subjektivität in die Argumentation, indem sie einen eher alltagssprachlichen Stil gebrauchen und Nachdrücklichkeit nicht durch inhaltliche Schärfe, sondern allein durch Rhetorik erzeugen.

Beispiele für Tautologien:

  • arm und bedürftig
  • voll und ganz
  • still und heimlich
  • dunkel und finster
  • nie und nimmer
  • es geschah so auf diese Weise

Tautologie vs. Pleonasmus

Die Begriffe Tautologie und Pleonasmus werden häufig synonym verwendet. Dennoch verweisen sie auf zwei unterschiedliche Stilmittel. Während die Tautologie sich auf die Häufung gleichrangiger, bedeutungsähnlicher Formulierungen bezieht, liegt ein Pleonasmus vor, wenn eine untergeordnete Formulierung (meistens ein Adjektiv) eine Bedeutung vermittelt, die bereits in der ihr übergeordneten Formulierung (meistens ein Substantiv/Nomen) angelegt ist. Auch hier kann von Pleonasmen auf Satz- und Begriffsebene und von Pleonasmen in der Textstruktur gesprochen werden. Pleonasmen in der Textstruktur sind dadurch gekennzeichnet, dass sie obsolete Beschreibungen bilden; etwa, wenn eine Studie über eine bereits als Spinnentier klassifizierte Spezies aussagt, sie verfüge über acht Beine.²

Beispiele für einen Pleonasmus:

  • rotes Blut
  • alter Greis
  • tote Leiche
  • großer Riese
Tautologie Pleonasmus
gemeinsames Auftreten gleichrangiger Wörter mit ähnlicher Bedeutung ein untergeordnetes Wort beschreibt ein höherrangiges Wort, in dem die Beschreibung bereits angelegt ist
semantische Redundanz semantische Redundanz
dient der Verdeutlichung einer Aussage dient der Hervorhebung einer Eigenschaft
fördert gegebenenfalls den Sprech- und Leserhythmus fördert die Beschreibung eines Gegenstands/einer Person
im weiter gefassten Sinne auch auf die Textstruktur bezogen im weiter gefassten Sinne auch auf die Textstruktur bezogen
für wissenschaftliche Arbeiten ungeeignet für wissenschaftliche Arbeiten ungeeignet

Nutzung beim wissenschaftlichen Schreiben

Sowohl der Pleonasmus als auch die Tautologie gelten in wissenschaftlichen Arbeiten als schlechter Stil. Tautologien dehnen die Textmenge unnötig aus und versetzen sie mit umgangssprachlichen Redewendungen und subjektiven Betonungen. Inhaltliche Wiederholungen bieten in den meisten Fällen keinen Mehrwert und erzeugen den Eindruck, der Verfasser wolle lediglich sein stilistisches Können unter Beweis stellen oder die Textgröße künstlich mehren.

Du kannst eine Tautologie leicht vermeiden, indem du dich für einen der genannten Begriffe entscheidest oder auf eine passende Alternative ausweichst. Das sollte spätestens in der Nachbearbeitungsphase geschehen, in der du deinen Text auf stilistische und formale Mängel untersuchst.

Tautologie

Falsch: Dabei handelt es sich einzig und allein um Veröffentlichungen des Fischer-Verlags.
Richtig: Dabei handelt es sich ausschließlich um Veröffentlichungen des Fischer-Verlags.

Falsch: Die Arbeit behandelt das Thema XY voll und ganz.
Richtig: Die Arbeit behandelt das Thema XY umfassend.

In manchen Fällen kann eine Tautologie hingegen gerechtfertigt sein. Zum Beispiel, wenn du der Auffassung bist, dass die verwendeten Begriffe sich in wichtigen Nuancen unterscheiden. Dabei ist es ratsam, die Formulierung als vermeintliche Tautologie zu explizieren, um die relevanten Nuancen anschließend zu erläutern.

Eine solche Explikation könntest du etwa so einleiten:

«Diese Formulierung mag tautologisch anmuten, doch ist es nicht selbstverständlich, dass Begriff A zugleich Eigenschaft C von Begriff B suggeriert. Das ist insbesondere für Fall X relevant, denn […]»

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Häufig gestellte Fragen

Eine Tautologie ist ein rhetorisches Stilmittel, bei dem mehrere Wörter mit gleicher (oder sehr ähnlicher) Bedeutung zusammen verwendet werden. Sie dienen außerhalb wissenschaftlicher Texte dazu, der getroffenen Aussage besonderen Nachdruck zu verliehen.

Bei einer Tautologie treten zwei (oder mehr) Wörter mit ähnlicher Bedeutung auf (zum Beispiel: voll und ganz). Bei einem Pleonasmus ergibt sich die semantische Redundanz durch ein Adjektiv, dessen Bedeutung bereits im beschriebenen Substantiv angelegt ist (zum Beispiel: runder Zylinder).

Viele tautologische Phrasen sind der Umgangssprache entnommen und daher für einen um Objektivität bemühten, wissenschaftlichen Stil ungeeignet. Ferner bilden sie inhaltliche Wiederholungen, die den Text unnötig aufblähen und wissenschaftliche Präzision vermissen lassen.

Um eine Tautologie zu vermeiden, genügt es, alle überschüssigen Wörter zu entfernen beziehungsweise die Phrase in einem einzelnen Wort zusammenzufassen.

In einer weiter gefassten Bedeutung sind Tautologien nicht nur gemeinsam auftretende Wörter mit ähnlicher Bedeutung, sondern gehäufte Phrasen, welche dieselbe Bedeutung in anderen Worten wiederholen. Demnach können Tautologien auch mehrere Sätze oder Textabschnitte bezeichnen.

Quellen

¹ Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn: Einführung in
das philologische Arbeiten, in: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 2016, [online] https://www.philologie.uni-bonn.de/de/personal/hintzen/Einfuehrung%20in%20das%20Philologische%20Arbeiten%2016-02-17.pdf (abgerufen am 26.08.2022)

² Bartoszewicz, Iwona/Szczęk, Joanna/Tworek, Artur: Germanistische Linguistik im interdisziplinären Gefüge II, in: Linguistische Treffen in Wroclaw, 2011, [online] https://linguistische-treffen.pl/issues/linguistische_treffen_07.pdf (abgerufen am 26.08.2022)