Stilmittel – Definition, Liste und Beispiele

11.04.18 Stilmittel Lesedauer: 5min

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Stilmittel werden dir in deiner Schul- und Studienlaufbahn immer wieder begegnen. Egal ob es das Analysieren von Literaturklassikern geht oder um das Schreiben eigener Texte – die gängigsten Stilmittel zu kennen ist immer von Vorteil, um einen ansprechenden und lebendigen Sprachstil vorlegen zu können. Die wichtigsten Stilmittel mit ihrer Erläuterung und Beispielen findest du in diesem Beitrag.

Definition: Stilmittel

Im Duden wird der Begriff Stilmittel als „einen Stil kennzeichnendes Ausdrucksmittel“ definiert und findet vor allem Anwendung in der Kunst, Musik und Sprachwissenschaft. Dabei sind Stilmittel Ausdruck des Stils eines Textes und demnach Kategorien und Forschungsgegenstand der Stilistik.

Die Stilistik wird definiert als „Lehre von der Gestaltung des sprachlichen Ausdrucks, vom Stil“ (Duden Stilistik 11.03.2019). Dabei wird Stil erforscht mit der Formel: „Stil = Sprache + x“ (Sanders 1988). Das x steht hierbei für die zu erforschenden Stilmittel. Diese Stilmittel können verschiedene Formen annehmen. Häufig ist hier die Rede von sprachlichen Stilmitteln.

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Stilmittel: Liste

Im Folgenden findest du eine Auflistung aller Stilmittel der deutschen Sprache.

Stilmittel Erklärung
Akkumulation Auflistung zu einer Überkategorie gehörender Aspekte
Allegorie Visualisierung abstrakter Ideen in einer bildhaften Umgebung
Alliteration Reihung von Wörtern, die denselben Anfangsbuchstaben aufweisen
Allusion Umschreibung einer Person mittels subtiler Hinweise
Anakoluth Unterbrechung einer noch nicht abgeschlossenen Satzstruktur
Anapher Wiederholung von Worten am Anfang aufeinanderfolgender Sätze
Anrede Direktes Ansprechen des Lesers oder des Zielpublikums
Anspielung Anmerkung in unauffälliger, nonchalanter Weise
Antiklimax Sukzessive Abschwächung der Wortintensität
Antithese Direkte Zurückweisung einer vorausgegangenen Behauptung
Antonomasie Charakterisierung durch ein markantes Attribut statt des Namens
Aphorismus Isolierter Gedanke, der eine schlichte Wahrheit verkörpert
Apokoinu Segregation der verschiedenen Elemente in einer Liste
Apokope Eliminierung des letzten Buchstabens oder der Endsilbe eines Wortes
Apostrophe Adressierung einer imaginären Figur
Archaismus Einsatz eines obsoleten Terminus
Assonanz Gebrauch von angrenzenden Wörtern mit identischem Vokalklang
Asyndeton Aufzählung mehrerer Faktoren ohne Konnektoren
Beispiel Spezifischer Fall, der als Verkörperung einer generellen Behauptung dient
Chiasmus Satzanordnung in einem kreuzförmigen Muster
Chiffre Nutzung eines Symbols, dessen Bedeutung nicht direkt erkennbar ist
Concessio Anerkennung und direkte Widerlegung eines konträren Arguments
Correctio Unverzügliche Korrektur einer vorigen Behauptung
Diminutiv Verniedlichungsform eines Wortes
Dysphemismus Pejorative Bezeichnung für eine Person oder einen Sachverhalt
Elision Auslassen eines finalen, unbetonten Vokals in einem Wort
Ellipse Satzfragment, das trotz unvollständiger Grammatik verständlich ist
Emphase Betonung eines Konzeptes zur Hervorhebung einer Charakteristik
Epanalepse Wiederholung einer bestimmten Wortgruppe oder eines einzelnen Wortes
Epipher Repetition von Wörtern am Schluss aufeinanderfolgender Sätze
Euphemismus Verschönerte Darstellung einer negativen Situation
Exclamatio Demonstration von Gefühlen mittels eines leidenschaftlichen Ausrufs
Figura etymologica Gebrauch von zwei klang- und sinnähnlichen Wörtern
Geminatio Unmittelbare Duplikation eines Wortes oder einer Wortgruppe
Hendiadyoin Verwendung von Synonymen zur Charakterisierung eines Gegenstandes
Hyperbel Präsentation einer radikalen Übertreibung
Hypotaxe Einsatz von Haupt- und Nebensätzen zur Detailvermittlung
Inversion Umstrukturierung der konventionellen Anordnung von Satzgliedern
Ironie Artikulation des entgegengesetzten Sinns zur eigentlichen Intention
Klimax Progressive Intensivierung der Wortkraft
Litotes Doppelte Negation oder Negation des Kontrasts
Metapher Visualisierung von Konzepten durch bildliche Repräsentationen
Metonymie Nutzen eines assoziierten Begriffs anstelle des ursprünglichen Wortes
Neologismus Erfindung eines Ausdrucks zur Kompensation einer fehlenden Bedeutung
Onomatopoesie Imitation von außersprachlichen Lauten
Oxymoron Einsatz von Termini, die sich konträr gegenüberstehen
Paradoxon Evidenter Widerspruch, der eine versteckte Realität aufdeckt
Parallelismus Parallel strukturierte aufeinanderfolgende Sätze
Parataxe Aneinanderreihung mehrerer selbstständiger Hauptsätze
Parenthese Isolierter grammatikalischer Einschub innerhalb einer Satzstruktur
Paronomasie Zusammenstellung von Wörtern mit ähnlicher oder identischer Klangfarbe
Periphrase Verwendung einer Umschreibung anstelle des eigentlichen Ausdrucks
Personifikation Vermenschlichung von nicht-menschlichen Entitäten
Pleonasmus Verbindung zweier Wörter mit identischem Bedeutungsinhalt
Polyptoton Erneuter Gebrauch desselben Wortes in unterschiedlichen Wortgestalten
Polysyndeton Aufzählung von Elementen, die durch dasselbe Bindewort verknüpft sind
Reim Gleicher Klang der Endsilben von Wörtern oder vollständigen Sätzen
Rhetorische Frage Formulierung einer Behauptung in der Form einer vermeintlichen Frage
Sarkasmus Äußerungen, die eine spöttische oder höhnische Haltung ausdrücken
Sentenz Prägnanter Satz mit universell gültigem Inhalt
Symbol Zeichen mit einer festgelegten und spezifischen Bedeutung
Synästhesie Verschmelzung diverser Sinneseindrücke und Wahrnehmungen
Synekdoche Nutzung eines Ausdrucks, der eine ähnliche oder gleiche Bedeutung trägt
Synkope Eliminierung eines unbetonten Vokals im Inneren eines Wortes
Tautologie Verwendung zweier semantisch identischer Wörter derselben Wortart
Vergleich Gegenüberstellungen, oft eingeführt durch das Wort "wie"
Wortspiel Nutzung der Vielfältigkeit und Nuancen von Wörtern
Zeugma Attribuierung eines Verbs zu zwei Situationen innerhalb einer Aussage

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Neben den aufgezeigten Stilmitteln, von denen viele auch als rhetorische Mittel bezeichnet werden können, gibt es auch solche, die von den klassischen Versionen abweichen, wie z. B.

  • Jugendsprache und ähnliche Sprachentwicklungen, auch Dialekt und Umgangssprache
  • Fremdsprachige Wörter
  • Sprach- und Wortspiele
  • Hochwert- und Schlüsselwörter
  • Wortartverteilung (vgl. Janich 2009: 2180)

Auch wenn es sich hierbei nicht um die üblichen Stilmittel handelt, haben diese Auswirkungen auf den Stil eines Mediums und sollten sowohl beim Verfassen von eigenen Texten als auch bei der Textanalyse Beachtung finden.

Stilmittel Grundlagen

Die Sprachwissenschaft unterteilt Stilmittel in zwei Bereiche. Die rhetorischen Mittel (Tropen und Figuren) und die lyrischen Mittel (Metrik, Reimschema, Rhythmus durch Silben und Trennung).

Stillmittel können dabei in Inhaltsebene und Ausdrucksebene zerlegt werden. Wie du Stilmittel dieser Kategorien im Text erkennst, siehst du in der nachfolgenden Tabelle (vgl. Nöth 2009: 1188)

Stilmittel auf Form
Hinzufügung Inhaltsebene Hyperbeln, Pleonasmen, Partikularisierende Synekdochen (pars pro toto, z. B. Kopf für Denker
Ausdrucksebene Alliteration, Reime, Reduplikation
Auslassung Ausdrucksebene Elisionen, Synkopen, Ellipsen
Inhaltsebene Simile, generalisierende Synekdoche (totum pro parte; z. B. USA für Sportler der USA)

Tipp: Bei der Analyse von Stilmitteln, sollte du dich vom kleinsten zum größten Teil des Textes vorarbeiten. Das bedeutet, dass „wir von den Worten zum Satz, zum Periodenbau zum Gesamtcharakter der Rede stufenweise aufsteigen, bis wir in dem individuellen Stil den Gipfel erreichen…“ (Meyer 2017: 5).

Figuren & Tropen

Stilmittel aus dem Bereich der Rhetorik können in weiter unterteilt werden in Tropen und Figuren.

Definition Form als Stilmittel
Figuren „Figuren (im engeren Sinn) sind Stilmittel, welche die Anordnung der Sprachzeichen auf der Ausdrucksebene der Sprache betreffen“ (Nöth 2009: 1180). So soll „schmucklose Sprache kunstvoll verändert werden“ (Bradtke 2016). Umstellungen, Hinzufügungen, Wiederholungen oder Auslassungen von Silben, Lauten, Morphemen oder Wörter, z. B. in Form von Anapher, Reim, Geminatio, Alliteration, Metathese, Anadiplose oder Chiasmus. (Nöth 2009: 1180)
Tropen Einzelnes Wort, das mit einem anderen Wort oder Ausdruck vertauscht wird, „der einem verwandten Vorstellungsbereich entspricht“ (Bradtke 2016). Tropen sind also Stilmittel, die sich auf den Inhalt, statt auf die Form eines Wortes beziehen (vgl. Nöth 2009: 1180) Litotes, Metonymie, Metapher, Oxymoron (vgl. Nöth 2009: 1180)
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Lyrische Mittel

Stilmittel können auch als lyrische Mittel verwendet werden. Sie werden dabei unterteilt in Reimschema, Rhythmus und Metrik und finden meiste Anwendung in Gedichten. Hierbei sollte auch ein Augenmerk auf die Anordnung von Strophen und Versen gelegt werden.

Taktart o. Metrum Reimschema Rhythmus
Anapäst: xx X (Betonung auf der dritten Silbe, z. B. ignorant, Schweinerei) Binnenreim: Reim des letzten Wortes im Vers mit einem Wort aus dem Versinneren. Klangfarbe (z. B. dunkle/helle Vokale, harte/weiche Konsonanten)
Trochäus: Xx (Betonung auf der ersten Silbe, z. B. Leben, Rose) Anfangsreim: Die ersten Wörter zweier Zeilen reimen sich. Pause
Jambus: xX (Betonung auf der zweiten Silbe, z. B. gelehrt, Verbot) Endreim: Gleichklang von Wörtern ab dem letzten betonten Vokal. Unterteilt in: Haufenreim (aaaa, bbbb), Paarreim (aa, bb), umarmender Reim (abba), Kreuzreim (abab), Schweifreim (aa, b cc b), Kehrreim Akzent (Satz-/Wortbetonung)
Daktylus: Xxx (Betonung auf der ersten von drei Silben, z. B. Königin, Neulinge) Kadenz: metrische Form des Verschlusses, kann einsilbig (Glut – Flut), zweisilbig (Ferne – Sterne) oder dreisilbig (Sterblichen – Verderblichen) sein. Tempo
Schlagreim: Zwei aufeinanderfolgende Wörter eines Verses reimen sich

(adaptiert von Mettenleiter & Knöbl 1991: 26f.)

Stilmittel & wissenschaftliches Arbeiten

Stilmittel können in allen möglichen Texten verwenden werden, sind aber kein Muss. Bei wissenschaftlichen Arbeiten sind sie allerdings nicht gerne gesehen, gerade wenn diese die Arbeit zu sehr verschnörkeln oder poetisieren. Eine wissenschaftliche Arbeit muss immer sachlich gehalten werden.

Zwar eignen sich Stilmittel weniger zum Schreiben von wissenschaftlichen Arbeiten, wie der Bachelorarbeit oder Masterarbeit. Wichtig werden sie aber wiederum, wenn du Texte analysieren oder interpretieren musst. Nützlich sind sie auch bei Vorträgen, Referaten oder wenn du dein Kolloquium hältst.

Als Stilmittel abzuraten Stattdessen verwenden
Zu viele Abkürzungen und Modeanglizismen • Nur Wörter, die im deutschen Wortschatz verwendet werden (vgl. Kornmeier 2013: 227)
Lange, verschachtelte und zu komplizierte Sätze Kurze, prägnante Sätze
Pleonasmus (weißer Schimmel, neue Innovation), Tautologie (bereits schon, ebenso auch) (vgl. Wagner 2012: 186) Wähle den passendsten Begriff für die Situation (vgl. Wagner 2012: 18; hierzu auch Krämer 2009: 104)
Mode-Wörter z. B. als Teil gegenderter Sprache -> StudentInnen Entscheide dich stattdessen für die männliche oder weibliche Variante oder wähle eine neutrale Form, z. B. Studierende
Füllwörter, Übertreibungen, Angstwörter (vgl. Rossig & Prätsch 2005: 143-45) • Klare Aussagen
• Kurze und präzise Sätze
• Keine Verallgemeinerung, sondern Fakten und Zahlen nennen (vgl. Rossig & Prätsch 2005: 143 – 45)

Wenn du genauer wissen möchtest, wie du in einer Bachelorarbeit formulieren solltest bzw. was eigentlich wissenschaftliches Schreiben ist, dann kannst du dich in diesem Beitrag weiter informieren:

Zusammenfassung

  • Stilmittel können in die zwei Kategorien Hinzufügung und Auslassung unterteilt werden, welche sich wiederum in Inhaltsebene und die Ausdrucksebene splitten.
  • Sie finden Verwendung in der Kunst, Sprachwissenschaft und Musik und kennzeichnen den Stil eines Mediums
  • Im Gegensatz zu rhetorischen Mitteln werden Stilmittel eher in der Schriftsprache verwendet. Dabei liegt der Fokus auf der Gestaltung der Sprache und nicht auf deren Absicht. Stilmittel und rhetorische Mittel werden trotz dieser Unterscheidung häufig synonym verwendet.
  • In wissenschaftlichen Arbeiten solltest du folgende Stilmittel vermeiden: Doppelungen, unnötige Abkürzungen, ausschmückende Adjektive, unnötig komplizierte Fachausdrücke, modische Kunstwörter und Anglizismen.

Häufig gestellte Fragen

Stilmittel können eine Rede lebendiger machen, Texte unterhaltsamer oder allgemein die Wirkung eines Textes erhöhen.

Stilmittel  vermitteln deinem Gegenüber, beispielsweise dem Leser deiner Arbeit, eine sprachliche Kompetenz.  Dabei gibt es aber einige Stilmittel auf die man bei seiner wissenschaftlichen Arbeit verzichten sollte, wie z. B.  Doppelungen, unnötige Abkürzungen oder ausschmückende Adjektive.

Einige der wichtigsten Stilmittel im Überblick:

  • Alliteration
  • Euphemismus
  • Hyperbel
  • Metapher
  • Oxymoron
  • Paradoxon
  • Parenthese
  • Rhetorische Frage

Weitere Stilmittel findest du in unserem Beitrag!

Quellennachweise

Achhammer & Gebhardt (Hrsg.). 1997. Deutsch Training. Freising: Stark.

Bradtke, Michael. 2016. Lateinische Stilmittel: Reclams Rote Reihe – Fremdsprachentexte. Stuttgart: Reclam.

Dudenverlag: „Stilistik“, in: Internetseite Duden, URL: https://www.duden.de/rechtschreibung/Stilistik, abgerufen am 11.03.2019.

Dudenverlag: „Stilmittel“, in: Internetseite Duden, URL: https://www.duden.de/rechtschreibung/Stilmittel, abgerufen am 11.03.2019.

Janich, Nina. 2009: „Rhetorisch-stilistische Eigenschaften der Sprache von Werbung und Public Relations“, in: Ulla Fix, Andreas Gardt, Joachim Knape (Hg.), Rhetorik und Stilistik. Band 2. Walter de Gruyter, Berlin.

Kornmeier, Martin. 2013. Wissenschaftlich schreiben leicht gemacht – für Bachelor, Master undDissertation. 6. Aufl. Bern: Haupt.

Krämer, Walter. 2009. Wie schreibe ich eine Seminar- oder Examensarbeit? 3. Aufl. Frankfurt: Campus.

Mettenleiter, Peter & Stephan Knöbl (Hrsg.). 1991. Blickfeld Deutsch. Paderborn: Ferdinand Schöningh.

Meyer, Richard M. 2017 (1906). Deutsche Stilistik. Nikosia: Verone.

Nöth, Winfried. 2009: „Stil als Zeichen“, in: Ulla Fix, Andreas Gardt, Joachim Knape (Hg.), Rhetorik und Stilistik. Band 2. Walter de Gruyter, Berlin.

Rossig, Wolfram E. & Joachim Prätsch. 2005. Wissenschaftliche Arbeiten. 5. Aufl. Weyhe: PRINT-TEC.

Sanders. 1988: „Stil- und Spracheffizienz. Zugleich Anmerkung zur heutigen Stilistik“, in: J. Dyck et al. (Hg.), Rhetorik. Ein internationales Jahrbuch. Tübingen, 63-77.

Wagner, Lothar. 2012. Die wissenschaftliche Abschlussarbeit – Ratgeber für effektive Arbeitsweise und inhaltliches Gestalten. 3. Aufl. Saarbrücken: Südwestdeutscher Verlag für Hochschulschriften.

Winkler, Werner. 2011. Abitur-Wissen Deutsch: Prüfungswissen Oberstufe. Freising: Stark.