Inhaltsverzeichnis
5 wichtige Schritte
Umfrage erstellen Schritt 1: Fragen oder Items (=Aussagen) sammeln (Was will ich wissen?)
Umfrage erstellen Schritt 2: Fragen auswählen (Welche Fragen können die Forschungsfrage beantworten?)
Umfrage erstellen Schritt 3: Fragen präzise und verständlich formulieren
Umfrage erstellen Schritt 4: Passende Skalen für Fragen auswählen
Umfrage erstellen Schritt 5: Umfrage übersichtlich layouten (Einleitungstext, Anonymitätszusage, Erklärungen für das Ausfüllen der Umfrage, Dank für die Teilnahme)
Häufig gestellte Fragen
Es ist eine Befragung von einer oder mehreren Personen zu einem bestimmten ausgewählten Thema, in der Regel zur Stützung von Thesen in einer wissenschaftlichen Studienarbeit. Mittels einer Online-Umfrage erhält man Informationen zu Verhaltensweisen, Einstellungen und Meinungen, die Thesen stützen oder widerlegen. Online-Umfragen können ein wichtigen Teil von wissenschaftlichen Arbeiten darstellen und ein wichtiger Teil der empirischen Forschung sein.
Man muss sich vorher Gedanken mache welche Zielgruppe sich mit dem Thema der wissenschaftlichen Arbeit befassen könnte. Um signifikante Resultate mit einer besseren Antwortquote zu erhalten, ist es unverzichtbar die Zielgruppen ganz genau zu definieren.
Man sollte sich auf die wesentlichen Faktoren fokussieren, welche für die Online-Umfrage entsprechend der Forschungsfrage der wissenschaftlichen Arbeit von Interesse sein können (durchschnittliches Alter, Geschlecht, Beruf, Familienstand, Bildung, Interessen). Ist die Gruppe klar definiert, kannst du dir Gedanken über die Erreichbarkeit dieser machen.
Bei einer jungen Zielgruppe können dir Social Media und Gruppen bei Facebook sehr gut weiterhelfen,, weil du dort deinen Umfragelink schnell und einfach posten und verbreiten kannst.
Zunächst muss man die wichtigsten Fragestellungen beachten, um danach die Ergebnisse mit Kreuztabellen und Filtern darstellen zu können. Anschließend erfolgt die statistische Auswertung der Online-Umfrage. Es ist wichtig, dass die Umfrage eine hohe Signifikanz aufweist, sprich relevant für deine Thesen ist, um die Qualität der Umfrage waren zu können. Du kannst anschließend Aussagen treffen über den Median, Antworten in Abhängigkeit von Alter und viele weitere Durchschnittswerte.
Ergänzend zu einer Online-Umfrage bietet sich immer ein Experteninterview an, wenn du Thesen durch qualifizierte Einzelmeinungen bekräftigen willst.
Eine Online-Umfrage hat zahlreiche Vorteile im Zeitalter der modernen Kommunikation:
- sehr günstig
- Umfrage ist für Befragte schnell verfügbar
- Daten sind bereits digitalisiert
- leichtere Auswertung
- internationale Befragungen möglich
Damit ist es eine perfekte Möglichkeit Ergebnisse, der eigenen empirischen Forschung in der Studienarbeit zu integrieren.
Obwohl Umfragen als empirische Forschungsmethode viele Vorteile haben, muss man bedenken, dass z.B. Unehrlichkeit der Befragten zu einer Verfälschung der Ergebnisse führen könnte. Außerdem kann es passieren, dass Teilnehmer die Fragen falsch interpretieren und somit die Antwortmöglichkeiten anders gewertet werden.
Die Befragten können außerdem manche Antworten oder die komplette Teilnahme an der Online-Umfrage verweigern. Somit ist die Repräsentativität der Ergebnisse gefährdet. Das ist ein großes Problem der quantitativen Forschung und umso mehr ein Grund, wieso du so viele Fehler-Faktoren wie möglich eliminieren musst, bevor du deine Online-Umfrage startest.
Wann sollte ich eine Umfrage erstellen?
Umfragen gehören zu den empirischen Forschungsmethoden, sind eher der qualitativen Forschung zuzuordnen und werden v.a. in der Sozial-, Bildungs-, Markt- und Meinungsforschung eingesetzt. Nach der Umfrage-Erstellung kann diese postalisch, telefonisch oder persönlich-mündlich durchgeführt werden.
Wenn du möchtest kannst du auch eine Online-Umfrage erstellen (vgl. Engel et al. 2012: 20). Wenn du eine Umfrage erstellen willst, muss das ausreichend begründet sein (vgl. Konrad 2015: 55):
- Du kannst eine fakten-, wissens- oder kenntnisorientierte Umfrage erstellen (um Informationen über Individuen oder Gruppen erfragen)
- Du kannst eine meinungs- oder einstellungsorientierte Umfrage erstellen (fokussiert auf Kenntnisse und Meinungen von einzelnen Personen oder Gruppen)
- Du kannst eine persönlichkeitsorientierte diagnostische Umfrage erstellen (um etwas über die Person des Befragten, über seine Vorlieben, Interessen oder bestimmte Persönlichkeitsmerkmale, wie z.B. Ängste zu erfahren)
Während ein Fragebogen eher quantitative Daten erhebt und daher den quantitativen Forschungsmethoden zuzuordnen ist, kannst du eine Umfrage erstellen um damit individuelle Bewertungen von den Befragten einzuholen. Das Erstellen der Umfrage ist also eher den qualitativen Forschungsmethoden zuzuordnen. Dabei werden häufiger offene Fragen verwendet, als bei der Fragebogen-Erstellung.
Die Daten, die erhoben werden, wenn du eine Umfrage erstellen willst, sind somit ausführlicher und häufig auch qualitativer Natur – im Gegensatz zu Fragebögen. Eine klare, eindeutige Trennung zwischen den beiden Erhebungsinstrumenten wird in der Literatur allerdings nicht vorgenommen. Dies solltest du beachten, wenn du eine Umfrage erstellen möchtest.
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Tipps & Tricks
Häufig kannst du eine Online-Umfrage erstellen, verschicken und ausfüllen. Wenn du eine Online-Umfrage erstellen möchtest, sind dabei einige Vor- und Nachteile zu beachten:
Vorteile: Online-Umfrage erstellen | Nachteile: Online-Umfrage erstellen |
Die Befragten sehen nicht jede Frage: wenn Fragen auf sie nicht zutreffen, werden diese automatisch übersprungen | Geringere Rücklaufquote: Umfrage wird vergessen / Umfrage wird einfach weggeklickt → Gefahr kann durch Erinnerungen / Anreize minimiert werden |
Kein „Papierkrieg“ beim Erstellen einer Online-Umfrage & zudem schnelles und unkompliziertes Ausfüllen möglich | Mangelnde Repräsentativität: Es kann nur eine bestimmte Zielgruppe durch die erstellte Online-Umfrage erreicht werden |
Wenn du eine Online-Umfrage erstellen und verschicken willst, kann dir z.B. die Seite SurveyMonkey.de helfen. Falls du hier eine einfache Umfrage online erstellen möchtest, ist die Seite kostenlos. Es gibt aber auch andere Seiten, wie empirio.de, 2ask.de oder onlineumfragen.com, mit denen man eine Online-Umfrage erstellen kann und die bei der Datenanalyse der Online-Umfrage helfen.
Folgende Screenshots zeigen dir, welche Anwendungen u.a. auf SurveyMonkey.de möglich sind. Du kannst z.B. eine Matrix-Frage oder „Multiple Choice“-Fragen für deine Online-Umfrage erstellen.
Wie bereits erwähnt stehen dir verschiedene Tools zur Verfügung, wenn du deine Online-Umfrage erstellen möchtest. Hier findest du eine Auswahl von Programmen, die sich für das Online-Umfrage-Erstellen eignen. Besprochen werden hierbei nur die kostenlosen Testversionen der Programme für das Umfrage-Erstellen.
Tool zum Umfrage-Erstellen | empirio | SurveyMonkey |
Design | Modern und für alle Geräte (Smartphone, Tablet, Desktop) optimiert; Fragen sind direkt bei der Erstellung einsehbar | Ansprechend und zeitgemäß; Fragen sind erst nach Erstellen in Gesamtfragebogen einsehbar |
Hilfestellungen | Intuitiv bedienbar; weitere Hilfestellungen im eigenen Ratgeber-Bereich | Hilfreiche und kurze YouTube-Videos (nur auf Englisch) |
Export der Daten | Export nach Excel und CSV (z.B. für SPSS) sowie Diagramme als Bilder | Nur in Bezahlversion |
Dauer des Online-Umfrage-Erstellens | Sehr kurz | Kurz |
Setzen von Filter-Fragen | Möglich | Nur in Bezahlversion |
Versandmöglichkeiten | Email, Link, WhatsApp, Facebook, Twitter, LinkedIn | Email, Link, QR-Code, facebook Messenger, Einbetten in App |
Bearbeiten der Umfrage | Auch nach Start der Umfrage möglich | Auch nach Start der Umfrage möglich |
Preis der Bezahlversionen (Beispiel) | Komplett kostenlos für Studierende | Standard-Version: 39 € pro Monat |
Maximale Teilnehmerzahl | Kein Maximum | Kein Maximum an Teilnehmern, es können aber nur die ersten 100 eingesehen werden |
Vorgefertigte Fragen | Antwort-Vorlagen, aber keine Fragendatenbank | Große Fragendatenbank und automatische Vorschläge zur Formulierung |
Fazit | Absolute Empfehlung für Studierende, da 100% kostenlos nutzbar, modernes Design, intuitiv bedienbar | Empfehlung für das Online-Umfrage-Erstellen ohne Datenexport; günstiges Upgrade für Privatnutzer |
Gesamtwertung | 4.8/5 | 4.5/5 |
Tool zum Umfrage-Erstellen | onlineumfrage.com | 2ask.de |
Design | Altbacken, aber übersichtlich; Fragen werden direkt nach Erstellen angezeigt | Veraltet, aber zweckgemäß; Fragen sind praktischerweise gleich unter Baukasten einsehbar |
Hilfestellungen | Kleinere Hinweise zum Online-Umfrage-Erstellen; Hilfevideos funktionieren nicht | Hilfestellungen zum Online-Umfrage-Erstellen durch Textdokumente |
Export der Daten | Export nach Excel, Word und SPSS sowie als pdf möglich | Export nach Excel und SPSS möglich |
Dauer des Online-Umfrage-Erstellens | Sehr kurz | Sehr kurz |
Setzen von Filter-Fragen | Möglich | Möglich |
Versandmöglichkeiten | Email, Link, QR-Code | Email, Link (Seite wird nicht für Smartphones angepasst) |
Bearbeiten der Umfrage | Nach Start der Umfrage nicht mehr möglich, Umfrage muss pausiert werden | Nach Start der Umfrage kein weiteres Bearbeiten möglich |
Preis der Bezahlversionen (Beispiel) | PRO Standard-Version: Einmalig 5 € & 0,02 € pro Frage pro Rücklauf | Einmalig 59 € (Vertragslaufzeit 30 Tage) für eine Umfrage mit 30 Fragen und 100 Teilnehmern |
Maximale Teilnehmerzahl | 20 Rückläufe pro Umfrage | 10 Rückläufe pro Umfrage |
Vorgefertigte Fragen | Katalog mit vorgefertigten Fragen | Nur vorgefertigte Gesamtfragebögen |
Fazit | Geeignet für das Erstellen einer kleinen Umfrage mit Datenexport; Veraltetes Design, aber viele Optionen für das Umfrage-Erstellen | Geeignet für Online-Umfragen mit wenigen Teilnehmern und anschließendem Datenexport; Bezahlversion verhältnismäßig teuer |
Gesamtwertung | 4.0/5 | 3.5/5 |
Wie du am besten vorgehst, wenn du eine Online-Umfrage erstellen willst sowie die anschließende Durchführung der Umfrage und was du unbedingt dabei beachten solltest, wird in der folgenden Tabelle beschrieben:
Schritte beim Umfrage Erstellen | Vorgehensweise beim Umfrage Erstellen | Tipps fürs erfolgreiche Erstellen einer Umfrage |
Schritt 1 beim Umfrage Erstellen: Formulieren von Fragen & Erstellen der Umfrage (vgl. Kallus 2016:144) |
- Finden und formulieren der Fragen oder Items (=Aussagen) aus der Forschungsfrage heraus - Zuordnung der Fragen/ Items zu geeigneten Skalen - Übersichtliche Formatierung der Umfrage - Beschreiben deines Forschungsprojektes auf der ersten Seite (Name, Institut, Ziel) |
- Überleg dir genau, was erhoben werden soll, wenn du eine Umfrage erstellen willst, damit keine unnötigen Fragen gestellt werden, aber auch nichts Wichtiges vergessen wird! - Niemals die Forschungsfrage selber stellen: Nicht die Katze aus dem Sack lassen, sonst wird der Befragte zu sehr beeinflusst. - Wenn du eine Umfrage erstellen möchtest, solltest du genügend Zeit einplanen! |
Schritt 2 beim Umfrage Erstellen: Auswahl der Befragten und Durchführung der Online-Umfrage (vgl. Kirchoff et al. 2010: 33ff.) |
- Kleine Stichprobe: ca. 30 Personen - Mittlere Stichprobe: ca. 60 (für eine Bachelorarbeit) - Große Stichprobe: ca. 100 (für eine Masterarbeit) - Die Rücklaufquote kann durch das persönliche Ansprechen/Anschreiben des Befragten, durch das Herausstellen der Relevanz des Themas und durch verständliche Fragen und ein schönes Layout erhöht werden. |
- Führe einen Pretest zum Testen deiner Umfrage durch! Dies solltest du besonders beachten, wenn du eine Online-Umfrage erstellen willst. - Überlege dir vorher gut, wie du deine Zielgruppe erreichen kannst: z. B. über die sozialen Medien, an Instituten, Unternehmen, während Tagungen oder anderen Veranstaltungen |
Schritt 3 beim Umfrage Erstellen: Umfrage auswerten (vgl. Konrad 2015: 77ff.) |
Auswertung der Fragen/ Items je nach Skalentyp: - Nominalskala: Bildung von Häufigkeiten - Ordinalskala: Ordinalzahlen (=Rangwerte bilden) - Intervallskala: Addition, Subtraktion - Verhältnisskala: Addition, Subtraktion, Division, Multiplikation |
Empfehlung: Mache die Auswertung deiner Umfrage und die Diagrammerstellung mit Hilfe von Excel, eine statistische Software ist für eine Bachelorarbeit oder Masterarbeit nicht unbedingt notwendig |
Schritt 4 beim Umfrage Erstellen: Darstellung der Forschungsmethode und der Ergebnisse im Forschungsbericht (vgl. Raab-Steiner; Bensch 2015: 169ff.) |
- Diskussion der Vor- und Nachteile der Forschungsmethode „Umfrage“ - Diskussion der Vor- und Nachteile der gewonnen Daten deiner Umfrage - Nennung und Diskussion der Rücklaufquote - Nennen der Limitationen durch die Interpretation der Daten |
- Die Begründung deiner Forschungsmethode ist das A und O deiner Bachelorarbeit oder Masterarbeit! - Empfehlung: Teile deinen Bericht über die Umfrage in 3 Kapitel ein: 1. Beschreibung und Begründung der Forschungsmethode, 2. Darstellung der Ergebnisse, 3. Interpretation der Ergebnisse |
Potentiale und Risiken
Im Unterschied zu einem Interview finden Online-Umfragen (oder Umfragen in Papierform) nicht face-to-face statt. Daraus ergeben sich einige Vor- und Nachteile gegenüber anderen Forschungsmethoden, die du beachten solltest, wenn du eine Umfrage erstellen willst. In der folgenden Tabelle werden einige aufgezeigt (vgl. Lamnek; Krell 2016: 318ff.; Konrad 2015: 60ff.):
Umfrage erstellen: Potentiale | Umfrage erstellen: Risiken |
Wer selbst eine Umfrage erstellen will, kann mit geringeren Kosten, geringerem Zeit – und Personenaufwand sowie einer leichteren Durchführung und Auswertung rechnen. Im Vergleich dazu sind Gruppendiskussionen oder Interviews mit größerem Aufwand verbunden. | Antworten sind nur im vorgegeben Antwortkatalog möglich. Der Befragte fühlt sich evtl. in ein Korsett gezwängt. |
Es kommt zu weniger Fehlern durch die Frageformulierung, da immer die gleiche Fragestellung und Reihenfolge verwendet wird. Letzteres funktioniert besonders gut, wenn du eine Online-Umfrage erstellst. | Durch die Fragestellung und Antwortvorgaben kann der Befragte beeinflusst werden. |
Die Befragten haben mehr Zeit zur Beantwortung. Dadurch fühlen sie sich weniger unter Druck gesetzt. Außerdem dauert das Ausfüllen einer Umfrage i.d.R. weniger lang, als ein Interview. | Der Forscher/ die Forscherin kann nicht nachfragen, wenn bei der Antwort etwas unklar ist. Und auch umgekehrt, kann der Befragte nicht nachfragen, wenn Fragen nicht verständlich sind. Um eine gute Umfrage erstellen zu können ist daher ein Pretest wichtig. |
Räumliche Entfernung spielt besonders bei Online-Umfragen keine Rolle. | Häufig geringe Rücklaufquote. |
Datenauswertung
Wenn du im Rahmen deiner Bachelorarbeit oder Masterarbeit eine Umfrage erstellen willst, ist es ein wesentlicher Schritt, die Wahl deiner Methode zu begründen und evtl. Einschränkungen oder Nachteile dieser Forschungsmethode zu erläutern. Diese Tabelle kann dir dabei helfen, die richtigen Argumente zu finden.
Umfrage erstellen: Vorteile bei der Datenauswertung | Umfrage erstellen: Nachteile bei der Datenauswertung |
Die Daten können gut miteinander verglichen werden, da die Fragen in der von dir erstellten Umfrage standardisiert sind. | Dadurch, dass du beim Umfrage-Erstellen Antwortkategorien vorgeben hast kann der Tiefgang der Ergebnisse verloren gehen. Die Befragten kommen u.U. nicht so zu Wort, wie sie es gerne täten. Die erhobenen Daten verlieren dadurch evtl. an Stellenwert und Wahrheitsgehalt. |
Die Ergebnisse lassen bei großer Stichprobe repräsentative Aussagen zu. | Der Forscher/ die Forscherin muss die Daten aus der erstellten Umfrage interpretieren. Interpretationsfehler können vorkommen. |
Erwähne immer auch, dass die Ergebnisse deiner Interpretationen geschuldet sind. Eine andere Interpretation und damit auch andere Ergebnisse sind denkbar. Dies gilt für alle Arten von Umfragen, unabhängig davon, ob du eine Online-Umfrage erstellen oder eine mündliche Befragung durchführen willst. Erörtere auch, ob diese Ergebnisse zu erwarten waren und warum sie (nicht) zu erwarten waren. Erwähne auch die Rücklaufquote deiner verschickten Umfragen (in %).
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Die richtige Frageformulierung
Wenn du eine Umfrage erstellen willst und dafür Fragen formulieren musst, gilt grundsätzlich: Leite alle Fragen aus deiner Forschungsfrage ab und überlege dir vorher gut, was du erfragen willst!
Wenn du eine Umfrage erstellen möchtest, solltest du die unterschiedlichen Typen von Fragen beachten. Die wichtigste Unterscheidung ist die zwischen offenen und geschlossenen Fragen. Während bei der offenen Frage die Antworten in einer von den Befragten selbst gewählten Formulierung und von ihnen erwähnten Fakten und Bedeutungsstrukturen formuliert werden, wird die Antwort bei geschlossenen Fragen bereits durch ein Antwortschema vorgegeben (vgl. Lamnek; Krell 2016: 326f.).
Folgende Checkliste kann dir bei der Formulierung von geeigneten Fragen helfen, wenn du selbst eine Umfrage erstellen möchtest (vgl. Kallus 2016: 144; Kirchoff et al. 2010: 19ff.):
Welche Skala ist die Richtige?
Beim Erstellen einer Umfrage ist nicht nur die Formulierung der Fragen entscheidend, sondern auch die verwendete Skalenart. Die folgende Abbildung ist eine Übersicht der am häufigsten verwendeten Skalen, wenn man eine Umfrage erstellen will.
Wenn du eine Umfrage erstellen möchtest, bietet es sich an auf die sehr häufig verwendete Likert-Technik zurückzugreifen. Eine Anwendung der Likert-Skala eignet sich dann, wenn bereits Vorwissen zu einem Thema vorhanden ist, wenn es sich um ein komplexes und schwieriges Thema handelt oder wenn das Verwenden von Fachbegriffen vermieden werden soll. Für das Erstellen einer Umfrage mit Hilfe der Likert-Skala werden ca. 100 Items (=Aussagen) formuliert. Folgende Grafik ist ein Auszug aus einem Beispiel für die fünfstufige Likert-Skala (vgl. Schnell; Hill; Esser 2013: 180):
Beispiele für eine Nominalskala (vgl. Konrad 2015: 79):
Beispiele für eine Ordinalskala (vgl. Konrad 2015: 79):
Beispiel für eine fünfstufige Intervallskala (vgl. Konrad 2015: 79):
Beispiel für eine zehnstufige Ratioskala oder Verhältnisskala (vgl. Universität Zürich):
Die Intervallskala, Verhältnisskala und Likert-Skala haben jeweils eine gerade (meistens vier) oder ungerade (meistens drei oder sechs) Anzahl von Antwortvorgaben als Skalenpunkte. Wenn du eine Umfrage erstellen willst, solltest du dich für eine Anzahl entscheiden und dann bei dieser bleiben. Beim Erstellen einer Umfrage und bei der Wahl einer Skala dafür kann dir folgende Tabelle helfen (vgl. Porst 2014: 83f.):
Vorteil einer geraden Anzahl von Skalenpunkten beim Erstellen von Umfragen | Nachteile einer gerade Anzahl von Skalenpunkten beim Erstellen von Umfragen |
Erfahrungsgemäß wird die mittlere Antwort sehr häufig gewählt und damit sind die Ergebnisse nicht aussagekräftig. Dies solltest du beachten, wenn du eine Umfrage erstellen möchtest. Mit einer geraden Anzahl kannst du das Problem umgehen und erhältst eindeutigere Ergebnisse. | Für die Befragten gibt es keine „Fluchtkategorie“/ keine neutrale Antwortmöglichkeit. Sie sind gezwungen, sich für eine Tendenz zu entscheiden, obwohl dies evtl. nicht der Wahrheit entspricht. Dies solltest du besonders beachten, wenn du eine Online-Umfrage erstellen willst. |
Beispiel: Folgende Grafik zeigt, welche Auswirkungen eine ungerade Anzahl an Antwortmöglichkeiten bei dem Erstellen einer Umfrage haben kann. Die Ergebnisse sind nicht eindeutig, da sich die meisten der Befragten für die neutrale Antwort entschieden haben und bieten keine Grundlage für folgende Aussage, die als beschreibender Text zu diesem Diagramm angezeigt wird: „Eine deutliche Mehrheit hält Wuppertal für eine durchschnittlich tolerante Stadt.“
Beispiele & Vorlagen
Eine Umfrage erstellen kannst du übrigens ganz leicht, auch mit Hilfe von Word. Für deine Bachelorarbeit kann dir als Umfrage Vorlage die folgende Datei dienen:
Um die Umfrage Vorlage so zu bearbeiten, wie du sie für deine Umfrage brauchst, musst du in Word Entwicklungstools“ hinzufügen (ab Office 2010: Datei → Optionen → Menüband anpassen → Entwicklungstools (in der rechten Spalte) → OK).
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Richtig Analysieren
Um deine Umfrage auswerten zu können, kannst du eine Excel Tabelle anfertigen. Mit Excel kannst du auch relativ problemlos Diagramme erstellen. Meistens reicht Excel aus, um z.B. gleiche Antworten zu zählen (= numerisches Umfrage Auswerten) oder die einzelnen Befragungen zu vergleichen.
Deine Ergebnisse kannst du entweder tabellarisch oder grafisch darstellen. Wenn du im Rahmen einer Bachelorarbeit oder Masterarbeit eine Umfrage erstellen willst, solltest du in einem separaten Kapitel zur Darstellung der Ergebnisse, zunächst einmal die Daten deskriptiv darstellen.
Leider ist die Software nur für ganz einfache Anwendungen kostenlos, wenn du etwas mehr mit SPSS machen willst, muss du dir eine Lizenz kaufen. Statistikprogramme, die kostenlos und uneingeschränkt verwendet werden können, sind z.B. JASP oder R. Diese beiden Programme bauen stark auf Programmiersprache auf. Ein großer Vorteil des Statistikprogramms R ist, dass jeder deiner Codes von anderen nachgeprüft und somit deine Ergebnisse auch nachvollzogen werden können.
Meiner Meinung nach ist JASP intuitiver handhabbar als R, aber mein Tipp an dieser Stelle: Informiere dich zunächst, ob deine Universität/ Hochschule Seminare oder Workshops für diese Software anbietet, mit der du deine Umfrage erstellen möchtest. Statistikprogramme können die wenigsten ohne Einführung bedienen.
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Schlussbemerkungen
Wenn du nicht genau weißt, welche Skala du für welche Frage beim Erstellen der Umfrage wählen sollst, kann dieses Bild als Skalen-Entscheidungshilfe dienen:
Für das Umfrage-Auswerten und die Datenanalyse sind z.B. die Statistikprogramme R und JASP eine tolle Alternative zu SPSS. Eine Empfehlung für das erfolgreiche Auswerten deiner Umfrage ist, sich zunächst einmal die Daten in Ruhe anzuschauen und sich dann Auffälligkeiten zu notieren. Dabei lässt sich möglicherweise bereits eine Tendenz in Richtung Bestätigung oder Verwerfung der Hypothese(n) ausmachen. Auch für die Interpretation der Daten kann dieser Vorgang helfen, vor allem bei unerwarteten Ergebnissen.
Unabhängig vom Inhalt, der Methode der Datenerhebung und der Datenauswerten empfiehlt es sich in jedem Fall ausreichend Zeit für das Auswerten und Erstellen einer Umfrage einzuplanen.
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Quellenverzeichnis
2ask.de. Aufgerufen am 26.06.2018 auf: https://www.onlineumfragen.com/
CSD Wuppertal (12.07.2008). Umfrage. Akzeptanz und Toleranz. Aufgerufen am 06.04.2018 auf: https://www.bj-wuppertal.de/angebote/verschiedenes/umfrage/.
Engel, U.; Bartsch, S.; Schnabel, C.; Vehre, H. (2012). Wissenschaftliche Umfragen. Methoden und Fehlerquellen. Frankfurt; New York: Campus.
Kallus, K. W. (2016). Erstellung von Fragebogen. 2. Aufl. Wien: facultas.
Kirchoff, S.; Kuhnt, S.; Lipp, P.; Schlawin, S. (2010). Der Fragebogen. Datenbasis, Konstruktion und Auswertung. 5. Aufl. Wiesbaden: VS Verlag.
Konrad, K. (2015). Mündliche und schriftliche Befragungen. Ein Lehrbuch. Landau: Verlag Empirische Pädagogik.
Lamnek, S.; Krell, C. (2016). Qualitative Sozialforschung. Mit Online-Material. 6. Aufl. Weinheim; Basel: Beltz.
Onlineumfrage.com. Aufgerufen am 26.06.2018 auf: https://www.2ask.de/
Porst, R. (2014). Fragebogen. Ein Arbeitsbuch. 4. Aufl. Wiesbaden: Springer VS.
Schnell, R.; Hill, P. B.; Esser, E. (2013): Methoden der empirischen Sozialforschung. 10. Aufl. München: Oldenbourg Verlag.
SurveyMonkey. Aufgerufen am 11.04.2018 auf: https://de.surveymonkey.com.
Universität Zürich (29.08.2016): Skalenniveau aufgerufen am 04.04.2018 auf: https://www.methodenberatung.uzh.ch/de/skalenniveau.html.